Poststellenschliessungen: Wie beurteilt der Bundesrat die Vorgehensweise der Post?

Poststellenschliessungen: Wie beurteilt der Bundesrat die Vorgehensweise der Post?
Nationalrat Christoph Riner reichte Interpellation zur Post ein. Foto: ZVG

In einer neuen Interpellation will Nationalrat Christoph Riner (SVP/AG) vom Bundesrat wissen, was dieser zur Poststellen-Abbaupolitik des gelben Riesen sagt. Er fragt:

  1. "Wie beurteilt der Bundesrat die Vorgehensweise der Post, auch bezüglich dem Termin der Medienkonferenz zu den Poststellenschliessungen, einige Wochen nach Annahme der Motion 24.3816 im Nationalrat und ohne die anstehende ständerätliche Behandlung in der Wintersession abzuwarten?

 2. Haben die Verantwortlichen bei der Post die Entwicklung des Sisslerfeldes, mit der Ansiedlung von bis zu 10'000 wertschöpfungsintensiven Arbeitsplätzen in die Entscheidfindung miteinbezogen? Besteht die Möglichkeit einer Neubeurteilung infolge der speziellen Ausgangslage in der Gemeinde Stein AG?

 3. Wie beurteilt der Bundesrat den Entscheid der Post zum Standort Stein AG, unter dem Aspekt, dass regionale Gegebenheiten (Entwicklung Sisslerfeld) berücksichtigt werden müssen?"

Riner begründet seinen Vorstoss wie folgt: In der Herbstsession wurde vom Nationalrat die Motion 24.3816 angenommen, welche vom Bundesrat Massnahmen verlangt, die Schliessung von Poststellen bis zum Abschluss einer Revision des Postgesetzes zu sistieren. Ohne die ständerätliche Beratung in der Wintersession abzuwarten, sei die Post in einer Medienkonferenz am 29.10.2024 an die Öffentlichkeit gelangt und teilte mit, welche Poststellen bis 2028 geschlossen, allenfalls in eine Agentur umgewandelt werden sollen.

Eine der betroffenen Poststellen, die bis 2028 geschlossen werden soll, liege in der Gemeinde Stein AG. Gemäss Postverordnung Art. 34 sind betroffene Gemeinden mindestens sechs Monate vor der Schliessung anzuhören. Kommt keine einvernehmliche Lösung zustande, so können die Behörden der betroffenen Gemeinden innerhalb von 30 Tagen nach Bekanntgabe des Entscheids der Post die PostCom (Eidg. Postkommission) anrufen. Die PostCom führt dann ein Schlichtungsverfahren zwischen der Post und den Behörden der beteiligten Gemeinden durch.

Nach der Anrufung gibt die PostCom innerhalb von sechs Monaten eine Empfehlung zuhanden der Post ab. Dabei prüft sie unter anderem ob der Entscheid der Post die regionalen Gegebenheiten berücksichtigt. 

Auch Standortgemeinde des Sisslerfelds betroffen

Die Gemeinde Stein AG ist eine der Standortgemeinden des Sisslerfeldes. Im Sisslerfeld liegt die grösste zusammen­hängende Bauland­reserve der Nordwest­schweiz. Hier bestehe die Möglichkeit, ein wertschöpfungs­intensives Arbeits­gebiet von über­kantonaler Bedeutung zu realisieren, schriebt Riner, und abschliessend: "Es können in Zukunft bis zu 10'000 Arbeitsplätze entstehen, damit verbunden auch eine weitere Entwicklung der Gemeinde Stein und angrenzender Gemeinden."