Budget unter Dach, doch ohne Steuersenkung
Der aargauische Grosse Rat hat am Dienstag das Budget 2025 fertig beraten und unter Dach gebracht. Mit der von den Fraktionen von SVP und FDP angestrebten Senkung des kantonalen Steuerfusses von 108 Prozent um 5 (SVP-Forderung) auf 103 Prozent bzw. um 3 (FDP-Forderung) auf 105 Prozent klappte es jedoch erwartungsgemäss nicht, nachdem sich die Mitte-Fraktion als Zünglein an der Waage klar an die Seite "ihres" Finanzdirektors Markus Dieth (Mitte) und der Regierung gestellt hatte. Sie lehnten zusammen mit der Ratslinken die Senkung ab.
Zur Erläuterung: Im derzeitigen Parlament kommen SVP/EDU und FDP auf 66 von 140 Sitzen. Im neugewählten Parlament ab Januar werden diese zusammen eine Mehrheit von 73 (von 140) Sitzen haben. Somit stellt sich die Frage, ob das Resultat im nächsten Jahr bei einem allfälligen Neuanlauf von rechts - sofern die Finanzlage des Kantons gut bleibt - anders herauskäme.
Was waren die Gründe für das Nein der Mitte?
Was gab am Dienstag für die Mitte den Ausschlag für das Nein? Sie argumentiert damit, dass der aktuelle Aufgaben- und Finanzplan (AFP) ein Defizit zeigt, auch wenn die Prognosen für die Steuereinnahmen kürzlich um 22 Millionen Franken erhöht wurden, so bleibe für das Jahr 2025 ein Defizit von über 91 Millionen Franken bestehen. Die geopolitische und wirtschaftliche Lage bleibe zudem volatil. Steuersenkungen seien schnell beschlossen, aber später wieder anzuheben, sei politisch und gesellschaftlich eine grosse Herausforderung, die Die Mitte weiter.
Jetzt aller Augen auf den Steuerrabatt
Fraktionspräsident Alfons Paul Kaufmann und Grossrätin Monika Baumgartner schreiben: "Es wäre unverantwortlich, Steuerfusssenkungen aus der Ausgleichsreserve zu finanzieren, da dies die langfristige finanzielle Stabilität gefährdet. Diese Strategie widerspricht unserem Prinzip, Steuergelder sorgfältig und verantwortungsvoll einzusetzen." Sie setzen dafür (wie SVP und FDP sowie die Regierung auch) auf einen Steuerrabatt für finanziell gute zeiten. Die gesetzliche Grundlage dafür steckt derzeit in einer Vernehmlassung.