US-Zollhammer: AIHK-Jahresversammlung im Zeichen der Aussenwirtschaft

US-Zollhammer: AIHK-Jahresversammlung im Zeichen der Aussenwirtschaft
Präsidentin Marianne Wildi spricht an der Jahresversammlung in Baden. Fotos: ZVG/AIHK

Rund 500 Gäste folgten in diesem Jahr der Einladung des Wirtschaftsverbands zur Jahresversammlung der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK). Neben dem Austausch und der Unterhaltung dürfte das Gastreferat zum Spannungsfeld von Freihandel und Protektionismus laut Mitteilung der AIHK bei vielen Eingeladenen besonderes Interesse geweckt haben.

Jeweils Anfang Mai lädt die AIHK ihre Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, von Behörden und Organisationen zur Jahresversammlung ein. Zum vierten Mal fand die Abendveranstaltung im Trafo Baden statt. Nach der vorgängigen Generalversammlung mit den Verbandsmitgliedern startete um 17 Uhr die Jahresversammlung im Beisein weiterer Gäste. TV-Journalistin Katharina Locher – sie führte ebenso kompetent wie charmant durch den Abend – begrüsste die Anwesenden und kündigte die Ansprache der AIHK Präsidentin Marianne Wildi an.

Förderung von Innovation und Unternehmertum

In ihren Ausführungen berichtete Marianne Wildi über aktuelle Themen aus dem Verband. Besonders in Erinnerung bleiben werden die Wünsche, die sie für die Wirtschaft formulierte. Darin forderte sie für Unternehmen Entlastung statt neuer Regulierungen, Reformen statt neuer Berichtspflichten sowie eine liberale Wirtschaftspolitik statt Protektionismus. «Es geht darum, das Unternehmertum zu fördern, damit Firmen in ihre Innovationskraft investieren können. Denn wenn sich Unternehmen dank Innovationen Wettbewerbsvorteile erarbeiten können, kommt das uns allen zugute und bringt uns auch als Gesellschaft weiter», resümierte Wildi.

AIHK-Direktor Beat Bechtold im Gespräch mit Moderatorin Katharina Locher.

Breit engagiert, in Diensten der Wirtschaft

Anschliessend berichtete AIHK Direktor Beat Bechtold über die verschiedenen Engagements des Verbands. «Dabei geht es um die Wissensvermittlung, wie bei den Wirtschaftswochen an Aargauer Kantonsschulen, um die Präsenz der Unternehmen in der Öffentlichkeit, wie bei der Nacht der Aargauer Wirtschaft, und um die Vernetzung, wie beim Export Forum für Fachpersonen aus dem Aussenhandel», erläuterte Bechtold. In Zentrum stehe, die Akzeptanz für die Unternehmen und deren Bedürfnisse sichtbar zu machen. Abschliessend nutzte Bechtold die Gelegenheit, an die Abstimmungen vom 18. Mai und die Parolen der AIHK – Ja zum Steuergesetz, Nein zur Leerlauf-Initiative – zu erinnern.

Landammann Dieter Egli bei seiner Ansprache.

Nach ein wenig Musik überbrachte Landammann Dieter Egli die Grüsse der Regierung. In seiner Rolle als Aargauer Volkswirtschaftsdirektor betonte er, wie wichtig gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind, gerade mit Blick auf die exportorientierten Firmen im Kanton.

Hauptredner Ivo Germann, Leiter der Direktion Aussenwirtschaft beim Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO.

Gute Beziehungen pflegen – Freihandelsabkommen vorantreiben

Damit baute Egli eine gute Brücke zum Gastreferat von Ivo Germann, Leiter der Direktion Aussenwirtschaft beim Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO, mit dem Titel «Zwischen Freihandel und Protektionismus – wie soll sich die Schweiz positionieren?». Einleitend zeigte der Botschafter die Eckpfeiler der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik auf und stellte sie in den aktuellen geopolitischen Kontext. Wie schon der Landammann betonte Germann die zentrale Bedeutung der Rahmenbedingungen.

Er erläuterte, wie sich die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA entwickelt haben und wie die Schweiz als offene, mittelgrosse Volkswirtschaft vom internationalen Marktzugang und den Lieferketten profitiere. Dabei erinnerte er an den Fokus auf Multilateralismus und Diversifikation. In diesem Zusammenhang zeigte der Aussenwirtschaftsexperte die enorme Bedeutung der bilateralen Beziehungen zur EU auf. Parallel dazu habe sich das Anstreben weiterer Freihandelsabkommen sehr bewährt, wie Germann sagte.

Schweiz hat derzeit 34 Freihandelsabkommen

Noch nie sei es gelungen, innerhalb eines Jahres so viele Abkommen zu schliessen oder bestehende zu modernisieren. Aktuell verfüge die Schweiz über ein Netz von 34 Freihandelsabkommen. Trotz positiver Ergebnisse zeigte sich Germann besorgt über die aktuelle Zollthematik und betonte, wie wichtig es für die Schweiz gerade in diesen Zeiten sei, ihren Beziehungen zu den Handelspartnern Sorge zu tragen und sie zu pflegen.