Was heisst der Verkauf der Alu Menziken und der Migros-Stellenabbau für den Raum Aarau Süd und das obere Wynental?

Grossrart Adrian Bircher, GLP, Aarau, hat am 25. Juni eine Interpellation betreffend den "drohenden Produktions- und Arbeitsplatzverlusten für die Industriestandorte Raum Aarau Süd (Migros) und das obere Wynental (Verkauf Alu Menziken an chinesische Gruppe)" eingereicht.

Er begründet den Vorstoss so: In jüngster Zeit sind für zwei Grossregionen des Kantons Aargau, im Raum Aarau-Süd und im oberen Wynental, starke industrielle Umwälzungen bekannt geworden. Betroffen ist in der Grossregion Aarau infolge der Migros-Umstrukturierungen die Süsswarenindustrie der Delica-Gruppe mit u. a. der Chocolat Frey. Im Wynental ist der Verkauf der Alu Menziken an eine chinesische Gruppe angekündigt. In beiden Fällen geht es auch um den möglichen Verlust von Arbeitsplätzen. Dazu um die Zukunft von zwei Traditionsfirmen, schreibt Bircher.

Der Alu Menziken gelang im letzten Jahrhundert zusammen mit anderen neuen Firmen, den Abbau in der Tabakindustrie im Wynental teilweise zu kompensieren. Die Migros übernahm 1950 die in der Telli Aarau kriselnde Schoggifabrik Frey und baute sie in Buchs zu einem wachstumsorientierten Industrieunternehmen aus. Beide Industrieumwälzungen können der Öffentlichkeit und damit dem Regierungsrat nicht gleichgültig sein, findet Bircher.

Er fragt: Steht der Regierungsrat mit den beiden betroffenen Firmen Migros und Alu Menziken in Kontakt? Die Alu Menziken gelangte schon im Jahr 2007 an die österreichische Montana-Gruppe und sei ein Geflecht von schwer durchschaubaren Einzelfirmen. Beim geplanten Verkauf an eine chinesische Firma mit Sitz in der Mongolei stelle sich die Frage, so der Interpellant, "ob die Zusicherung des beizubehaltenden Firmenstandorts im Wynental auch eingehalten würde".

Jeder Verkauf bedeutet auch einen Know-how-Verlust

Hat der Regierungsrat im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu verbindliche Angaben erhalten?, fragt Bircher. Wird die behördliche Genehmigung des Verkaufs an bestimmte Voraussetzungen und Zusagen geknüpft? Die neue chinesische Besitzerin, die MengtaiGruppe, käme in den Besitz einer Firma im sensiblen Bereich des Flugzeugbaus und der E-Mobilität.

Jeder Verkauf an eine chinesische Firma bedeute auch einen Verlust von Know-how. Industrielles Wissen und Können wandere von Europa nach China, vielleicht auch die ganze Produktion und damit die Arbeitsplätze. Bei der Migros handelt es sich um den grössten privaten Arbeitgeber der Schweiz, der sich in einem Umstrukturierungs- und Verschlankungsprozess befindet. Ziel ist ein Abbau von 1'500 Stellen.

Region Aarau wegen Mibelle und Chocolat Frey besonders betroffen

Bereits verkauft wurde die M-Electronic an die deutsche Media-Markt-Gruppe, die damit ihre Stellung im Schweizer Elektronik-Markt massiv ausbauen kann, so Bircher weiter. Auf der Migros-Verkaufsliste stehen auch weitere Fachmärkte wie Sport-X, Micasa, Do it + Garden. Für die Region Aarau ist der Verkauf der Mibelle-Kosmetikgruppe und die Umstrukturierung der Chocolat Frey, beide mit Produktionsstandort in Buchs, geplant.

Bircher will jetzt wissen: Hat der Regierungsrat genauere Kenntnis über damit verbundene Arbeitsplatzverluste in der Region Aarau? Die Migros habe in den letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen, dass die verlorenen Industriestandorte in der Stadt Aarau (Kern, Sprecher & Schuh etc.) in Buchs und Gränichen durch neue Industriebereiche kompensiert werden konnten.

Allein die Delica-Süsswarengruppe mit Schoggi-Frey hat 750 Mitarbeitende. Birchers abschliessende Frage: "Kann sich der Regierungsrat im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Beibehaltung dieser heutigen Migros-Produktionsstandorte auch bei einem Besitzerwechsel einsetzen?"