Umfahrung Mellingen und flankierende Massnahmen zeigen Wirkung - es gibt aber noch Potenzial

Umfahrung Mellingen und flankierende Massnahmen zeigen Wirkung - es gibt aber noch Potenzial
Die Signalisation zeigt kalr, was erlaubt ist und was nicht. Fotos: Kanton Aargau

Die Umfahrung Mellingen ist seit mehr als zwei Jahren in Betrieb. Der Kanton hat die Verkehrszahlen im Zustand vor dem Bau und ein halbes Jahr nach der Eröffnung verglichen und beurteilt, ob Ziele des Bauprojekts erreicht worden sind. Die Ergebnisse liegen nun in einem Bericht vor. Das Fazit fällt differenziert aus: Einerseits konnte mit der massiven Entlastung der Altstadt das Hauptziel der Umfahrung erreicht werden. Andererseits wurde die südliche Ortsdurchfahrt zwar bereits deutlich entlastet, jedoch besteht noch Potenzial für mehr. Dies teilt die Staatskanzlei mit.

Nach langjährigem Planungsprozess und gut zweijähriger Bauzeit wurden die beiden Abschnitte der Umfahrung Mellingen Ende Oktober 2022 in Betrieb genommen. Integraler Teil des Bauprojekts sind die flankierenden Massnahmen auf den von der Gemeinde übernommenen Strassenabschnitte der Ortsdurchfahrt. Zum Zeitpunkt der Nachher-Erhebung im Juni 2023 waren diese mit einem abschnittsweisen Tempo 30-Regime sowie einer zeitweisen Durchfahrtssperre der Hauptgasse umgesetzt. Neben Querschnittszählungen wurden bei der Nachher-Erhebung auch Verkehrsströme und Reisezeiten erfasst. Der Vorher-Zustand wurde vor dem Bau der Umfahrung im Jahr 2019 erhoben.

Altstadt stark entlastet und Erreichbarkeit des Zentrums verbessert

Der nördliche Abschnitt der Umfahrung entfaltet praktisch die volle Wirkung und entlastet die Hauptgasse von mehr als 70 Prozent der ursprünglichen Verkehrsbelastung von rund 16'000 Fahrzeugen pro Tag. Es wird damit gerechnet, dass mit der im letzten Sommer durch die Gemeinde nachträglich eingeführten, ganztägigen Durchfahrtssperre das vereinbarte Ziel von weniger als 1'500 Durchfahrten pro Tag mittlerweile erreicht ist. Die Gemeinde als neue Eigentümerin der Strasse kann bei Bedarf erneut Zahlen erheben.

Die übrigen untersuchten Strassenabschnitte der Ortsdurchfahrt konnten laut Mitteilung ebenfalls spürbar entlastet werden. Dies führt dank weniger Lärm- und Schadstoffemissionen zu einer höheren Aufenthaltsqualität, insbesondere in der Altstadt. Die Entlastung bedeutet auch weniger Staus und damit eine bessere Erreichbarkeit des Zentrums, vor allem während den Spitzenstunden.

Blick auf die Umfahrung von Mellingen.

Weiteres Verlagerungspotenzial auf dem südlichen Abschnitt

Zum Zeitpunkt der Nachher-Erhebung war insbesondere die innere Birrfeldstrasse noch nicht so stark entlastet wie prognostiziert (rund 8'000 Fahrzeuge/Tag statt rund 1'500 Fahrzeuge/Tag). Dies liegt neben dem allgemein stärkeren Verkehrswachstum vor allem daran, dass die Route vom Knoten St. Antoni zum Knoten Birrfeld über die Ortsdurchfahrt kürzer und ungefähr gleich schnell ist, verglichen mit der südlichen Umfahrung. Entsprechend wählen noch rund 3'400 Fahrzeuge pro Tag die Route über die südliche Ortsdurchfahrt. Die Gemeinde plant eine neue, siedlungsorientierte Gestaltung der Ortsdurchfahrt Birrfeld-/Lenzburgerstrasse, welche voraussichtlich bis Ende 2028 umgesetzt sein soll. Dies kann zu einer weiteren Verlagerung von der Ortsdurchfahrt auf die Umfahrung beitragen.