Spitex-Zukunft: Künstliche Intelligenz als Entlastung, nicht als Ersatz

Spitex-Zukunft:  Künstliche Intelligenz als Entlastung, nicht als Ersatz
v.l.n.r. Julia Zeller, Prof. Dr. Justus Kunz, Steven Cyrol, Daniel Schwarzenbach. Foto: ZVG

Die vaka, der Gesundheitsverband Aargau, lud zur jährlichen Fachveranstaltung Spitex ein. Die Veranstaltung richtete sich thematisch am Nationalen Spitex-Tag vom 6. September 2025 aus, der unter dem Motto «Gute Pflege heisst: Innovation – Neue Standards. Moderne Technologien» steht. Im Zentrum stand die Frage, wie Digitalisierung, Telepflege und neue Arbeitsformen die ambulante Versorgung zukunftsgerichtet unterstützen können. Die Referate machten deutlich: Die Verknüpfung von Menschlichkeit und Digitalisierung ist entscheidend, um den steigenden Versorgungsbedürfnissen qualitativ hochwertig und effizient zu begegnen. Dies teilt die vaka mit.

Rund 90 Teilnehmende aus Praxis, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung ins Kultur- und Kongresshaus Aarau und erhielten spannende Impulse zu innovativen Modellen und Lösungen für die Spitex. Nach der Begrüssung durch Michael Ganz, Spartenpräsident Spitex-Organisationen, und Daniel Schwarzenbach, Leiter der Sparte Spitex-Organisationen, standen laut Mitteilung drei Referate im Fokus:

Prof. Dr. Justus Julius Kunz (FHNW) zeigte auf, wie Künstliche Intelligenz (KI) repetitive Aufgaben wie Dokumentation oder Einsatzplanung vereinfachen kann. So bleibt Pflegefachpersonen mehr Zeit für die direkte Betreuung der Klientinnen und Klienten. Gleichzeitig mahnte er, dass Datenschutz, rechtliche Vorgaben und ethische Fragen von Beginn an berücksichtigt werden müssen.

Michael Ganz, Spartenpräsident Spitex-Organisationen, ergänzte: «Die Spitex steht mitten im Wandel. Es geht darum, Innovationen so zu nutzen, dass sie die Menschlichkeit stärken – nicht ersetzen.»

 Telepflege stärkt Selbständigkeit von Klientinnen und Klienten
Julia Zeller-Schnider
(Spitex Aare) veranschaulichte mit Beispielen aus der Praxis, wie Sensoren in Wohnungen oder digitale Plattformen dazu beitragen, Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen, beispielsweise hinsichtlich der Schlafqualität oder der Sturzerkennung.  Dies erlaubt eine gezielte Unterstützung, entlastet Angehörige und ermöglicht es älteren Menschen, länger zu Hause zu leben.

Neue Arbeitsmodelle für eine starke Kultur
Steven Cyrol
(Spitex Zürich) stellte das Projekt «Teamflex» vor. Es zeigt, wie flexible Teamstrukturen und mehr Mitspracherechte die Zusammenarbeit verbessern können. Für den Erfolg des Projekts sind die aktive Mitwirkung der Mitarbeitenden und die kontinuierliche Team-Begleitung zentral. Die Spitex-Organisation gewinnt an Attraktivität, weil die Mitarbeitenden mehr Eigenverantwortung übernehmen können und ihre Arbeit dadurch als sinnvoller und selbstbestimmter erleben.

Daniel Schwarzenbach, Leiter der Sparte Spitex-Organisationen, betonte zum Schluss: «Unsere Aufgabe ist es, gute Rahmenbedingungen für die Organisationen zu schaffen. Damit neue Technologien zur echten Unterstützung im Alltag werden.»

Die jährlich stattfindende Fachveranstaltung der vaka fördert den Dialog zwischen Praxis, Forschung und Politik und trägt so zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Spitex im Aargau und darüber hinaus bei. 

Wer ist die vaka?

Die vaka ist der Verband von über 162 Aargauer Spitälern, Kliniken, Pflegeinstitutionen und Spitex-Organisationen, die mit ihren rund 28 000 Mitarbeitenden tagtäglich stationäre und ambulante Leistungen erbringen und damit für eine umfassende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung im Kanton Aargau sorgen. Die vaka vertritt die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Kostenträgern, Politik und Behörden sowie der Öffentlichkeit. Damit ist die vaka der grosse Gesundheitspartner im Kanton Aargau. Die vaka ist Mitglied bei den nationalen Verbänden H+ Die Spitäler der Schweiz, Curaviva und Spitex Schweiz. Sie bringt sich dort regelmässig aktiv ein.

Fakten zur Spitex

Die Spitex ist eine unerlässliche Dienstleisterin in der ambulanten Gesundheitsversorgung, die schweizweit über 40’000 Mitarbeitende in vielen verschiedenen Berufen beschäftigt. Dank der Spitex können kranke und unterstützungsbedürftige Menschen länger dort leben, wo sie sich wohlfühlen: zu Hause. Im Aargau hat die vaka Sparte Spitex-Organisationen 32 Mitgliedsorganisationen, die im Auftrag der Gemeinden das Angebot der Pflege und Hilfe zuhause sicherstellen.