Sisslerfeld-Ausbau: VCS verlangt umweltfreundliche Verkehrslösungen
Die industrielle Entwicklung des Sisslerfelds bringt mehr Arbeitsplätze und diese generieren zusätzlichen Verkehr. Der VCS fordert angesichts der schon heute gravierenden Verkehrsprobleme, dass Kanton und Gemeinden die Mobilität von morgen aktiv gestalten und dafür sorgen, dass die wachsende Nachfrage mit umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehrsträgern bewältigt wird. Dies teilt der VCS Aarau mit.
Gleichzeitig mit dem Baugesuch des Kantons Aargau für die Südspange Sisslerfeld liegt in Stein das Baugesuch mit Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für ein neues Parkhaus für 1000 Autos öffentlich auf. Die beiden Projekte schaffen neue Angebote für den motorisierten Individualverkehr, legen also die Grundlage für noch mehr Autos, schreibt der VCS dazu. Aber kein Projekt leiste einen Beitrag "zur dringend nötigen Reduktion des Strassenverkehrs in und um Stein", wie es weiter in der Mitteilung heisst. Schon heute seien die Strassen in der Region durch Berufspendeln und Einkaufstourismus stark belastet. Weiterer Ausbau für den Motorfahrzeugverkehr führe in den Spitzenzeiten zu noch mehr überlasteten Strassen und weiterem Chaos in und um Stein.
"Konzeptlose Bauwut"
Im kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Sisslerfeld sollen in den nächsten Jahren über 10'000 neue Arbeitsplätze entstehen. Ob ein neues Parkhaus auf Schweizer Seite hilft, die Verkehrsprobleme zu bewältigen, müsse doch stark hinterfragt werden. Um die alten und neuen Arbeitsplätze zu erschliessen, ohne die Region mit zusätzlichem Verkehr zu belasten, brauche es eine zukunftsorientierte Strategie, wie sie der Kanton Aargau derzeit im Rahmen eines Gesamtverkehrskonzepts erarbeitet.
"Anstatt jetzt auf Vorrat Angebote für den motorisierten Verkehr zu schaffen", erwartet der VCS von den Firmen selber und vom Kanton Aargau, dass sie gemeinsam vorsorgliche Massnahmen zur Vermeidung von zusätzlichem MIV-Verkehr treffen. Es sei bedenklich, wie der Kanton das Sisslerfeld ohne richtiges Verkehrskonzept verplane und die Kosten dafür der Allgemeinheit aufbürde.
VCS: es sind mehrere Ansätze gleichzeitig nötig
Einige Lösungsansätze wurden und werden aktuell im Grossen Rat, im Raumkonzept Hochrhein und beim Planungsverband FricktalRegio erarbeitet. Als zusätzliche Lösung bieten sich aus Sicht des VCS eine neue Veloquerung über den Rhein, beispielsweise beim Kraftwerk Säckingen oder weiter rheinaufwärts, und Pendelbusse zum SBB-Bahnhof Stein und zum nahe gelegenen Bahnhof Säckingen der neu elektrifizierten DB-Strecke an.
Auch Vorschläge für innovative Lösungen und bezahlbare Wohnmöglichkeiten in der Nähe seien willkommen. Hinterfragt werden müsse hingegen eine neue Rheinquerung für den motorisierten Strassenverkehr, "die keinen Beitrag zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Region leisten kann, sondern noch mehr Verkehr generieren würde", so der VCS in seiner Mitteilung abschliessend.