Schlussansprache von Grossratspräsident Markus Gabriel

Schlussansprache von Grossratspräsident Markus Gabriel
Markus Gabriel nimmt als Dank für seine hervorragende Sitzungsführung eine stehende Ovation der Regierungsräte und des Grossen Rates entgegen. Foto ab Bildschirm

Hier im Wortlaut die Dankesrede von Markus Gabriel (SVP), der 2025 den Grossen Rat präsidiert hat:

"So, und darauf habe ich mich jetzt ein Jahr lang vorbereitet. Geschätzte Anwesende, geschätzte Gäste auf der Tribüne, geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause. In diesem Saal wurde in diesem Jahr viel diskutiert, beschlossen, gelacht, gestritten, geredet und manch wunderbare Geschichte fein erzählt. Es wurde, lieber Alain, auch gereimt und weil ein Reim die Herzen eint, habe ich die Rede ganz im Märchen reich vereint.

Es war einmal vor vielen, vielen Jahren in einem stillen, abgelegenen Tal, wir wollen das Ürkental nennen, da stand ein, da wurd ein Knab geboren, wir wollen ihn Markus nennen. In behüteter Beschaulichkeit wuchs Markus auf, umgeben von den warmen, liebevollen Händen seiner Eltern und im heiteren Treiben seiner Geschwister, die Schwester ist oben. Doch sein Vater verdiente sein Brot in der fernen Stadt Aarau.

So geschah es, dass Markus hin und wieder mit seiner Familie in jene pulsierende Stadt reisen durfte. Zwar fesselte ihn das bunte Treiben, die hohen Häuser und das geschäftige Stimmengewirr zutiefst, doch stets kehrte er mit Herz und Seele in das stille Tal zurück, dorthin, wo seine Wurzeln lagen. Seine erste Bildung empfing Markus in den weiten Hügeln und duftenden Wäldern des Ürkentals und aus dem kleinen Knaben wuchs ein wissbegieriger, lebensfroher Jüngling heran.

Glühende Leidenschaft: der Fussball

Als die Jahre fortschritten, entflammte in ihm eine glühende Leidenschaft: Der edle Sport des Fußballs. Seine leicht krummen Beine mögen heute noch ein schelmisches Zeugnis jener glorreichen Stunden auf dem Spielfeld ablegen. Oft zog es ihn als Zuschauer in die große Stadt, wo er den zweiundzwanzig Helden folgte, die mit Mut, Kunstoffertigkeit und unerschütterlichem Ehrgeiz um Ruhm, Ehre und Tore rangen.

Doch nicht allein der Fußball rief ihn nach Aarau. Auch für sein künftiges Wirken an einem Ort, an dem junge Talente ihre handwerklichen und technischen Fähigkeiten formen, erlernt er dort vieles, was ihm später von unschätzbarem Nutzen sein sollte. Dennoch, sooft es ihm möglich war, zog es ihn zurück in sein geliebtes Tal.

Dort erwachte nach und nach sein Interesse für die Geschicke seiner Heimat und lernte seine Prinzessin Ursula kennen. Mit den Jahren reifte er zu einem weisen und geschätzten kleinen Präsidenten heran und weil wir uns hier in einem Märchen befinden, wollen wir ihn fortan den Prinzen des Uerkentals nennen. Gemeinsam zogen sie drei entzückende Prinzessinnen auf und das kleine Reich war erfüllt von Leben, Liebe und heiterem Lachen.

Doch die Jahre vergingen und die Sehnsucht nach der großen Stadt erwachte erneut in seinem Herzen.Sie zog es ihn wieder nach Aarau, wo er sich unter Gleichgesinnten in einem prächtigen Saal voller Weisheit, Tatkraft und eben Streben wiederfand. Und siehe da, unter all den erlauchten Gestalten wurde er von seinen Getreuen zum Anwärter auf ein Königsamt erkoren.

Nach lehrreichen Jahren voller Dank unter König Lukas und Königin Miriam war es schließlich soweit für ein ganzes Jahr ward Markus zum König gewählt.Oh, wie glanzvoll war dieses Jahr. Es war eine Zeit voller Freude, Begegnungen und mannigfaltiger Aufgaben, die er mit Herz, Mut und unerschütterlichen Brosien meisterte. Zu Beginn des Jahres versprach er Demütigkeit und durfte gleichwohl ein rauschendes Fest im Ürkental feiern.

Er empfing die Chronisten der Zeit zu einem erhobenen Mahl. Er hieß Königinnen und Könige aller Schweizer Kantone in seinem Königssaal willkommen.Er besuchte die Herrscherinnen und Herrscher von Basel Landschaft und empfing sie wiederum hier in Aarau. Er inspizierte seine Truppen und unternahm gar eine grüne Fahrt in einem Donnervogel von Meiringen nach Aarau. Bei der Maiandacht und dem Gipfeltreffen begegnete er seinen Vorgängerinnen und Vorgängern in feierlicher Erhabenheit. Oft wurde die lustige Gesellschaft zum Grillieren oder Jassen eingeladen, wobei der König wohl wahr nicht immer die besten Karten erhielt

Alle Dörfer besucht

Es war ihm eine große Freude, in seinem Regentenjahr alle hundertsiebenundneunzig Dörfer seines Reiches zu besuchen.Er verliebte sich in das Land, in die Menschen und ihre Geschichten. Und jeder Ort, jede Begegnung ließ sein Herz höher schlagen. Wohl war, der Aargau erschien ihm als das schönste Land auf Erden. Diese Landtafel, Miriam, du kennst sie, hundertsiebenundneunzig Nadeln sind gesetzt und diese Chronik als Beweis mit jeder Gemeinde und mindestens sein Foto mögen es beweisen.

Stellvertretend für alle hundertsiebenundneunzig Gemeinden sei der Besuch einer Gauchertruppe erwähnt, bei welchem er ein typisches Aargauer Geschenk erhielt. Socken in weißer Farbe. Damit er in der großen Stadt wohl geordnet und klug handeln konnte, standen ihm vier weise Beraterinnen zur Seite. Nennen wir sie Rahel, Rebecca, Manuela und Franziska sowie den Chronisten Oliver Thorne in der Mitte.Dank ihrer klugen Führung überstand er sein Königsjahr unversehrt und mit Würde. Auch ihnen, stellvertretend für den ganzen Rats- und Hausdienst, gilt sein innigster Dank.

In seinem Präsidiumsjahr führte er viele Geschäfte. Er briet mit anderen erlauchten Gestalten und fällte hier in Klammern und etwas unsicher meistens wohl überlegte Beschlüsse. Trotz einer gut gefüllten Schatztruhe wurde tagelang über die Finanzen des Aargaus beraten.Denn das Regieren eines Reiches ist ein feines Handwerk. Die einen wünschen sich mehr Gold für neue Wege, die anderen für die Menschen, wieder andere für das Wohl der Zukunft. Und so wurde, wie es sich in einem Reich der Vernunft gehört, geredet, gereimt, lange und ernsthaft gerungen, bis heute endlich ein Beschluss gefunden war.

Kein einziger Stichentscheid

Zwar blieb ihm ein Stichentscheid immer noch verweht, doch mit kluger Hand und besonnen Geist sorgte er dafür, dass keiner seiner hundertvierzig Edelleute dem Rat den Rücken kehrte.Da weiß er heute schon, sein Nachfolger wird das nicht schaffen. Nach einem Jahr in der Mitte meiner beiden Vizepräsidenten Urs und Ralf blicke ich mit Freude und Dankbarkeit auf unsere gemeinsame Zeit zurück, zurück und mit Zuversicht auf ihre kommende Ratsleitung zusammen mit dem nächsten Prinzen Daniel.

Den fünf Weisen in der vorderen Reihe gilt mein besonderer Dank für die stets hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung.Auch euch allen hier im Saal möchte ich meinen tief empfundenen Dank aussprechen. Es war mir eine große Ehre, für ein Jahr als euer Großratspräsident wirken zu dürfen. Meiner Familie schulde ich Dankbarkeit für ihr Verständnis, ihre Geduld und ihre unerschütterliche Unterstützung. So stehe ich nun hier am Ende eines ganz vollen Jahres nach meiner Ratsherrschaft, erfüllt von Dankbarkeit und Zufriedenheit. Möge nun zum feierlichen Abschluss die Fanfare erklingen und unsere Herzen im Einklang schwingen. Vielen Dank."