Regierungsrat beantragt 384-Mio-Verpflichtungskredit für Grossprojekt VERAS Suhr

Mit einer Gesamtplanung hat der Kanton auf die komplexe verkehrliche Situation in Suhr und in den umliegenden Gemeinden reagiert. Dabei war wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmenden profitieren und sich die neuen Infrastrukturelemente gut in den Landschafts- und Siedlungsraum integrieren lassen. Dies heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Das Ergebnis, die Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr – kurz VERAS – umfasst eine neue Verbindung von der Bernstrasse Ost bis zur Suhrentalstrasse mit Anschluss der Gränicherstrasse sowie eine Anpassung des kantonalen Velonetzes. Die Einwohnergemeindeversammlung Suhr hat den Verpflichtungskredit mit deutlicher Mehrheit bewilligt. Der Regierungsrat beantragt beim Grossen Rat die Freigabe des Verpflichtungskredits für VERAS.

Die Bevölkerung von Suhr und die umliegenden Gemeinden leiden unter dem hohen Verkehrsaufkommen. In Suhr und Gränichen ist das Verkehrssystem überlastet und die Anbindung des Wynentals an die A1 ist ungenügend. Die Machbarkeit eines Halb- oder Vollanschlusses an die A1 wurde überprüft und verworfen, zumal das Bundesamt für Strassen (Astra) aufgrund der strategischen Ausrichtung keinen Autobahnanschluss vorsieht. Die Wartezeiten an den Bahnübergängen in Suhr sind bereits heute gross. Der Ausbau des Bahnangebots bringt verlängerte Barriere-Schliessungen mit sich. Dies beeinträchtigt die Erreichbarkeit der gesamten Region künftig stark.

Regierung: Nutzen für eine ganze Region

Mit der Gesamtplanung VERAS soll die Verkehrssituation in der Region Suhr verbessert und die Belastung für die Bevölkerung verringert werden. Weniger Durchgangsverkehr und die gezielte Verlagerung des Verkehrs führen zu einer Reduktion von Lärm- und Schadstoffemissionen, heisst es weiter. Dabei werden die Eingriffe in den Landschafts- und den Siedlungsraum wie auch der Bedarf an Kulturland bestmöglich minimiert. Durch die notwendigen Begleitmassnahmen werden zudem die Biodiversität sowie die Freizeit- und Aufenthaltsqualität erhöht.

Die neue Verkehrsinfrastruktur ergänze optimal das bestehende Netz an Kantons- und Gemeindestrassen sowie Velowegen, so der Kanton. Die Anbindung des Wynentals an die Autobahn A1 wird verbessere und der Ausweichverkehr über das Seetal reduziert. Suhr selbst profitiere zusätzlich dank der mit VERAS sichergestellten verkehrstechnischen Anbindung des Entwicklungsgebiets Bahnhof Süd. Mit VERAS werde für die Bevölkerung von Suhr wie auch für die Gemeinden in der Region Aarau und im Wynental ein Mehrwert geschaffen.

Bereits realisierte Projekte (wie die WSB-Verlegung Aarau–Suhr und die Bündelung von WSB und SBB in Suhr) und geplante Massnahmen in der Region (wie die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Gränichen, die Entflechtung der AVA-Linie in Oberentfelden und die Optimierung der Fussgänger- und Velounterführung Meierhof) sollen VERAS ergänzen. Diese und weitere begleitende Massnahmen in den Bereichen Verkehr, Umwelt, Siedlung und Landschaft werden als eigenständige Projekte geführt. Mit der Umsetzung von VERAS ergeben sich zudem laut Mitteilung "längerfristig neue Möglichkeiten für eine Aufwertung der Bernstrasse Ost und eine Busverbindung zwischen dem Zentrum von Suhr und dem Wynenfeld".

Für den Veloverkehr ist bereits jetzt als eigenständige Massnahme eine neue Verbindung von Oberentfelden an die kantonale Veloroute R764 (Verbindung Muhen–Suhr) beziehungsweise an die R570 in Richtung Kölliken geplant. Dafür wird die Festsetzung dieser zusätzlichen kantonalen Veloverbindung im Richtplan beantragt.

So kommen die Investitionskosten zusammen

Die Investitionskosten für das Gesamtverkehrsprojekt sind auf 384,33 Millionen Franken veranschlagt (inklusive 5 % Kreditrisiko). Der Kostenbeitrag der Gemeinde Suhr ist mit pauschal 10,28 Millionen Franken vorgesehen. Der Bund hat aus dem Agglomerationsprogramm 4. Generation einen Beitrag von maximal 63,4 Millionen Franken für den Teil Ost von VERAS gesprochen (dies entspricht hochgerechnet auf den Zeitpunkt des Kostenvoranschlags 2023 inklusive Mehrwertsteuer und der vom Bund hinterlegten Teuerung 79,17 Millionen Franken). Auf die Gemeinde Suhr entfällt davon in ihrem pauschalen Kostenbeitrag ein Anteil von 3,52 Millionen Franken. Der Teil Süd wurde dem Bund im Rahmen des Agglomerationsprogramms 5. Generation zur Mitfinanzierung beantragt.

Die Einwohnergemeindeversammlung Suhr hat im November 2024 den Verpflichtungskredit mit deutlicher Mehrheit bewilligt. Die Einwohnergemeindeversammlung Gränichen hat ebenfalls im November 2024 Geld gesprochen: zwei Millionen Franken als Solidaritätsbeitrag für die Gemeinde Suhr.

Termine und weiteres Vorgehen

Der Grosse Rat hat am 10. November 2020 das Vorhaben VERAS im Richtplan festgesetzt. Voraussichtlich bis Ende Jahr wird der Grosse Rat über den Verpflichtungskredit für die Realisierung von VERAS entscheiden. Die öffentliche Auflage des Bauprojekts in den Gemeinden ist im ersten Halbjahr 2026 vorgesehen. Danach wird der Regierungsrat 2027 über allfällige Einwendungen und die Projektgutheissung von VERAS Beschluss fassen. Nach dem Landerwerb und der Submission und Vergabe der Bauarbeiten ist der Baubeginn ab Ende 2027 geplant.

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