Regierung will die Praxisorientierung bei der Fachmaturität Pädagogik mit Praxiseinsatz stärken

Die Fachmaturität Pädagogik wird reformiert, um die Praxisorientierung zu stärken. Der Regierungsrat hat beschlossen, ab dem Schuljahr 2026/27 einen obligatorischen sechswöchigen Praxiseinsatz an der Volksschule einzuführen und den Wahlpflichtfächerkatalog zu erweitern. Gleichzeitig wurden die Lehrpläne und die Stundentafel überarbeitet. Dies teilt die Staatskanzlei mit.

Die einjährige Fachmaturität (FM) Pädagogik schliesst an die dreijährige Fachmittelschule (FMS) im Berufsfeld Pädagogik an und bereitet auf ein Studium zur Lehrerin oder zum Lehrer auf Niveau Kindergarten und Primarstufe an einer Pädagogischen Hochschule vor. Nach der Reform der FMS mit neuer Stundentafel und neuem Lehrplan auf das Schuljahr 2022/23 hin ergab sich laut Mitteilung die Notwendigkeit, auch die Lehrpläne und die Stundentafel der FM Pädagogik zu überarbeiten.

Einführung eines Praxiseinsatzes

Um die Praxisorientierung zu stärken, wird ab dem Schuljahr 2026/27 ein obligatorischer sechswöchiger Praxiseinsatz eingeführt. Dieser wird in der Regel an der aargauischen Volksschule auf Kindergarten- oder Primarstufe stattfinden. Die Fachmaturandinnen und Fachmaturanden erhalten so schon vor dem Studium an einer Pädagogischen Hochschule die Möglichkeit, sich vertieft mit dem Lehrberuf auseinanderzusetzen.

Die Tätigkeiten während des Praxiseinsatzes orientieren sich an den Funktionen von Klassenassistenzen: Assistieren der Lehrperson beim Vor- und Nachbereiten des Unterrichts, Begleiten der Schülerinnen und Schüler beim Lernen und beim Erledigen von Aufgaben, Beobachtungsaufträge und anderes mehr. Die Lehrpersonen der Volksschule, welche die Fachmaturandinnen und -maturanden während des Einsatzes begleiten, erhalten eine pauschale Entschädigung.

Erweiterung der Wahlpflichtfächer

Neu müssen die Schülerinnen und Schüler der FM Pädagogik zwei Wahlpflichtfächer aus den Bereichen Musik, Bildnerisches und Technisches Gestalten sowie Sport wählen statt wie bisher nur eines aus den Fächern Musik und Bildnerisches Gestalten. Damit erfolgt eine Angleichung sowohl an die vorausgehende FMS mit dem Berufsfeld Pädagogik als auch an das Studium der Primarstufe an der pädagogischen Hochschule. Die Anpassung sorgt somit für eine durchgängige Struktur der Lehrgänge.

Neue Lehrpläne und angepasste Stundentafel

Die Lehrpläne der FM Pädagogik wurden inhaltlich aktualisiert und an die Lehrpläne der FMS angepasst. Weiter wird mit der neuen Stundentafel das neue Fach Angewandte Pädagogik eingeführt, das relevante psychologische und pädagogische Kompetenzen für die Lehrtätigkeit vermittelt und somit den Praxiseinsatz begleitet und reflektiert.

Mit den Neuerungen bei der FM Pädagogik setzt der Kanton Aargau den von der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) geforderte erhöhte Berufsfeldbezug der Fachmittelschule um.

Hinweis: Was ist die Fachmittelschule (FMS)?

Die dreijährige Fachmittelschule (FMS) kombiniert eine breite Allgemeinbildung mit einer berufsfeldorientierten Ausbildung in einem der Berufsfelder: Gesundheit/Naturwissenschaften, Pädagogik, Soziale Arbeit, Kommunikation und Information oder Gestaltung und Kunst. Nach drei Jahren erhalten die Absolventinnen und Absolventen einen Fachmittelschulausweis. In einem vierten, praxisorientierten Jahr können sie zusätzlich die Fachmaturität erlangen.

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