Pflegeplätze zu 98 Prozent ausgelastet: Fachverband schlägt Alarm

Pflegeplätze zu 98 Prozent ausgelastet: Fachverband schlägt Alarm

Die Pflegeheime im ganzen Kanton sind stark ausgelastet - die Unterversorgung steht vor der Türe. Spitäler und Kliniken haben zunehmenden Schwierigkeiten, geeignete Anschlusslösungen für ihre Patientinnen und Patienten zu finden. Dies teilt der Fachverband der Spiäler und Heime (vaka) mit.

Und auch von zuhause aus sei es schwierig, einen Platz im Wunsch-Pflegeheim zu erhalten. Die Umfrage der vaka bei den Pflegeinstitutionen im Kanton Aargau zeigt, dass die Auslastung der Pflegeheime ein kritisches Niveau erreicht hat. Der Auslastungsgrad der betriebenen Pflegeplätze ist erneut gestiegen und beträgt 98 Prozent. Im Vorjahr lag er bei 97.6 Prozent. Der Wert ist so hoch wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2016.

Zu wenige Pflegeheimplätze haben Auswirkungen auf Gesundheitskosten

Für eine gut funktionierende integrierte Gesundheitsversorgung braucht es freie Plätze in Pflegeinstitutionen, damit Patientinnen und Patienten nach einem stationären Aufenthalt im Spital oder einer Klinik zeitgerecht in ein geeignetes Pflegeheim umziehen können. Zwei Drittel der Eintritte in ein Pflegeheim erfolgen aktuell aus dem Spital oder einer anderen Gesundheitseinrichtung. Die Folge der enorm hohen Auslastung in den Pflegeheimen sind unnötig lange und teure Spitalaufenthalte, schreibt die vaka. Zudem werden dringend notwendige Eintritte von zuhause aus je länger, je mehr erschwert. Dies führe für die pflegebedürftigen Menschen zu belastenden Verlegungen oder unnötigen Spitaleintritten.

Stark steigender Bedarf – trotzdem kaum Baupläne und Baukredite für Pflegeheime

150 zusätzliche Pflegeplätze sind im Kanton Aargau geplant. Diese werden aber nie ausreichen, die steigende Nachfrage nur annährend zu decken. Bis ins Jahr 2035 erwartet der Regierungsrat des Kantons Aargau einen zusätzlichen Bedarf von rund 500 Pflegeplätzen für den gesamten Kanton. Im nationalen Vergleich hat der Kanton Aargau tiefe Pflegenormkosten im stationären Bereich.