Osteoporose: Aargau unterstützt Pilotprojekt

Der Regierungsrat beschliesst die Unterstützung des zweijährigen Pilotprojekts der aarReha Schinznach im Bereich Osteoporose und stellt dafür 830'000 Franken bereit. Das Projekt soll eine Versorgungslücke für Osteoporose-Betroffene im Kanton Aargau schliessen und deren Behandlung verbessern. Dies teilt die Staatskanzlei mit.

Mit dem Pilotprojekt "Implementierung eines strukturierten Datenerfassungssystems (SDET) zur Optimierung der Post-Fracture Care (PFC) und Prävention von Osteoporose-bedingten Frakturen" führt die Stiftung aarReha Schinznach ein modernes Versorgungsmodell ein. Herzstück ist das neu entwickelte Datenerfassungssystem, das es Fachpersonen ermöglicht, Risikopatientinnen und -patienten für Osteoporose frühzeitig in der Routineversorgung zu identifizieren und einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.

Das Projekt fördert strukturierte Abläufe in der Betreuung, den gezielten Datenaustausch und die Zusammenarbeit mit weiteren behandelnden Institutionen, um die Erkennung, Betreuung und Langzeitversorgung von Osteoporose zu verbessern. Die Ziele des Projekts sind eine nachweisbare Reduktion der Re-Frakturrate, eine Steigerung der Behandlungsraten und eine administrative Effizienzsteigerung.

Frühzeitige Behandlung senkt Risiko für Folgefrakturen

Osteoporose (Knochenschwund) ist die häufigste Ursache für Knochenbrüche bei älteren Menschen und kommt mit zunehmendem Alter häufiger vor. Im Kanton Aargau sind etwa 5 Prozent der Bevölkerung betroffen; schweizweit leiden 20 Prozent der Frauen und 7 Prozent der Männer im Alter von über 50 Jahren daran. Nach einer ersten osteoporotischen Fraktur liegt das Risiko für eine weitere Fraktur in den ersten zwei Jahren bei rund 50 Prozent. Die daraus resultierenden Brüche führen oft zu einem erheblichen Verlust der Selbständigkeit und zu erhöhter Sterblichkeit. Dennoch erhalten lediglich 17 Prozent der Betroffenen eine adäquate Therapie, obwohl eine frühzeitige Behandlung das Frakturrisiko stark senken kann.

Innovative Datenerfassung und strukturierte Versorgung

Die Stiftung aarReha Schinznach installiert das Datenerfassungssystem (SDET) im eigenen Osteoporosezentrum und setzt es zunächst im Rahmen von Testläufen und Anpassungen ein. Das System analysiert Zuweisungsberichte und Eintrittsdokumente anhand eines festgelegten Katalogs von Schlagwörtern und verarbeitet die Daten in Echtzeit. Zusätzlich wird eine Ausweitung auf zwei weitere Institutionen im Kanton vorbereitet, um eine koordinierte Versorgung zu gewährleisten.

Identifizierte Betroffene erhalten eine standardisierte Betreuung gemäss dem Fracture Liaison Service (FLS). Damit will die Projektträgerschaft die Behandlungsrate um 30–40 Prozent steigern und die Voraussetzungen für ein zertifiziertes FLS-Zentrum im Kanton Aargau schaffen. Der Projektbeginn ist auf Anfang Februar 2026 geplant.

Hinweis: Pilotprojekte in der Gesundheitsversorgung

Seit dem 1. Januar 2022 kann der Kanton Pilotprojekte im Bereich der Gesundheitsversorgung mit einem finanziellen Beitrag oder mit der Erteilung der Erlaubnis, von kantonalen Normen und Weisungen ausnahmsweise und für eine definierte Dauer abzuweichen, unterstützen. Der Kanton fördert damit die Erprobung, Durchführung und Evaluierung neuer Versorgungsmodelle, wenn diese der Erzielung medizinischer, versorgungstechnischer oder wirtschaftlicher Verbesserung dienen. Bisher hat der Kanton Aargau 18 Pilotprojekte unterstützt. Alle laufenden Pilotprojekte sind einsehbar unter:

www.ag.ch/pilotprojektegesundheit