Neue Kanti in Stein soll 222 Millionen Franken kosten

Der siebte Mittelschulstandort des Kantons Aargau entsteht in der Gemeinde Stein im Fricktal. Während der Unterricht im Sommer 2025 in einer Übergangslösung im Modulbau aufgenommen wird, ist das definitive Schulgebäude für die Kantonsschule Stein noch zu erbauen. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat einen Verpflichtungskredit von 221,9 Millionen Franken für die Umsetzung des gesamten Vorhabens, wie er in einer Mitteilung festhält. Davon entfallen 169,9 Millionen Franken auf die reinen Erstellungskosten für den Neubau. Dessen Bezug ist per Schuljahr 2029/30 vorgesehen.
Für die Ausführung des Neubaus inklusive Übergangslösung wird ein Verpflichtungskredit für einen einmaligen Bruttoaufwand von 221,9 Millionen Franken und einen wiederkehrenden Bruttoaufwand von 42'000 Franken beantragt. Der bestehende Verpflichtungskredit für die Ausführung der Übergangslösung, befristete Anmietungen, den Landerwerb und die Projektierung des Neubaus ist dabei eingerechnet. Die reinen Erstellungskosten für den Neubau betragen 169,9 Millionen Franken.
Da sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kantonsschule Stein eine regionale Leichtathletikanlage befindet, ist auf dem Areal der Schule nur ein reduziertes Aussensportangebot geplant. Damit der Lehrplan umgesetzt werden kann, sollen jeweils im Sommerhalbjahr Teile der Leichtathletikanlage angemietet werden. Der jährlich wiederkehrende Aufwand dafür beläuft sich auf 42'000 Franken.
Platz für 950 Lernende und 140 Lehrpersonen und Angestellte
Der Neubau der Kantonsschule Stein ist ausgelegt für 44 Abteilungen. Dies entspricht rund 950 Schülerinnen und Schülern sowie 140 Lehrpersonen und Angestellte. Das Gebäude umfasst neben 24 Schulzimmern für den allgemeinen Unterricht mehrere Multifunktionsräume, Spezialräume für Naturwissenschaften, Bildnerisches Gestalten und Musik sowie vier Sporthallen mit Garderoben. Es enthält weiter eine Mediothek, eine Mensa mit 320 Plätzen, eine Aula, weitere Räume für die Schulleitung und den Hausbetrieb sowie eine Tiefgarage und etliche Technikräume. Alle Funktionen der neuen Schule werden zusammengehalten durch ein zentrales Forum, das multifunktional genutzt werden kann.
Das Forum als zentrales verbindendes Element zwischen den Fachschaften dient nicht nur zur Erschliessung, sondern bildet mit seinen Brücken auch in der Vertikalen vielfältig bespielbare Aufenthaltszonen und wird so zum identitätsstiftenden Zentralraum der Schule. Ergänzend zum Schulbedarf kann auch kommunale Vereinsinfrastruktur ermöglicht werden, die von der Gemeinde Stein finanziert wird. Das Gebäude ist so konzipiert, dass es bei Bedarf in Zukunft einfach erweitert werden kann. Der Bezug des Neubaus ist per Schuljahr 2029/30 vorgesehen.
Neue Schule auf der "grünen Wiese"
Das Grundstück mit Erweiterungsmöglichkeiten befindet sich am Rande des Siedlungsgebiets, zwischen Wohnsiedlung, Freizeit-/Sportanlagen und landwirtschaftlich genutzten Flächen und bietet die einzigartige Möglichkeit, eine komplette, neue Kantonsschule "auf der grünen Wiese" zu planen und zu bauen. Die neue Schule soll nicht nur ein Ort für Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen sein, sondern auch für die Bevölkerung einen Mehrwert bieten.
Bereits im Mai 2022 wurde für den Neubau der Kantonsschule Stein ein Architekturwettbewerb mit Präqualifikation durchgeführt. In darauffolgenden Projektoptimierungsphasen konnte der Nutzen des Projekts hinsichtlich Flächeneffizienz und Dachstruktur verbessert werden. In der Projektierungsphase wurde das Gebäude optimiert, sodass die Kostenvorgaben weiterhin eingehalten sind. Das Gebäude ist flächendeckend mit einer Photovoltaikanlage eingedeckt. Um den eigenen Strom unabhängiger von der Sonnenstrahlung nutzen zu können, ergänzt ein Batteriespeicher von rund 80 kWh die Anlage. Das auf der PV-Anlage anfallende Regenwasser wird gesammelt und für die WC-Spülung und das Bewässerungssystem genutzt. Die gesamte Umgebungsfläche, wie auch die Dachgärten/-terrassen, werden nach den Immobilienstandards Biodiversität umgesetzt. Vorgesehen sind eine vielfältige Vegetation und einheimische Gehölze. Das Gebäude wird nach Minergie-A-Eco wie auch dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS umgesetzt.
So sieht die verkehrstechnische Erschliessung aus
Der Standort des geplanten Neubaus ist zurzeit mit dem öffentlichen Verkehr noch ungenügend erschlossen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 wurde die Buslinienführung in Stein auf die Münchwilerstrasse umgelegt. Damit erhielt die Übergangslösung, in der die Kantonsschule Stein ab August 2025 den Schulbetrieb aufnimmt, eine sehr nahe gelegene Haltestelle. Mit der Schaffung eines Busterminals im Bereich des Haupteingangs des Neubaus soll auch für die Zeit nach dem Umzug ein guter Anschluss an den öffentlichen Verkehr gesichert werden. Die bisherige Planung und die Realisierung des Busterminals sind Bestandteil des Projekts Neubau der Kantonsschule Stein. So konnte der Busterminal mit der Gestaltung der Aussenanlage optimal abgestimmt werden. Nach Fertigstellung wird die Fläche im Perimeter des Terminals und die Haltestelleninfrastruktur an die Gemeinde überschrieben. Der Unterhalt des Terminals liegt danach bei der Gemeinde Stein.
Räumliche Entwicklung Mittelschulen
Das Aargauer Mittelschulsystem mit zwei Schulen in Aarau und je einer in Baden, Wettingen, Wohlen und Zofingen wird seit Jahren über der Kapazitätsgrenze geführt und ist heute durchschnittlich zu 116 Prozent ausgelastet. Aufgrund der überdurchschnittlichen demografischen Entwicklung und einer moderat steigenden gymnasialen Maturitätsquote besteht grosser Handlungsbedarf. Geplant sind deshalb der Ausbau bestehender Schulstandorte in Aarau, Baden, Wettingen und Wohlen sowie neue Standorte in Stein, Lenzburg und Windisch.
Zeitplan:
- Kantonsschule Baden: Spatenstich Erweiterungsbau, Juli 2025
- Kantonsschule Stein: Schulstart in Übergangslösung im Modulbau in Stein, August 2025
- Kantonsschule Wettingen: Einweihung Westflügel, August 2025
- Kantonsschule Wohlen: Jurierung Architekturwettbewerb für die Erweiterung auf 55 Abteilungen, im Laufe 2025
- Kantonsschulen Aarau: Entscheid auf städtischer Ebene zum Arealabtausch Stadt – Kanton mit Erweiterungsmöglichkeiten für die Mittelschulen in Aarau, im Laufe 2025.