Lohngleichheits-Initiative: Kritik der AIHK an "nutzlosem Papiertiger"

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – niemand soll aufgrund seines Geschlechts diskriminiert werden. Die AIHK unterstützt dieses zentrale Anliegen der Gleichstellung. Dies teilt sie nach der Debatte im Grossen Rat über diese Initiative mit.

Die per Initiative geforderte Lohngleichheitsanalyse bewertet die AIHK jedoch "als nutzlosen Papiertiger, der vor allem für noch mehr Bürokratie sorgt und den Standort Aargau schwächt". Der Grosse Rat habe sich am 14. Januar trotz juristischer Argumente gegen die Ungültigkeitserklärung der Volksinitiative «Lohngleichheit im Kanton Aargau – jetzt!» ausgesprochen, schreibt die AIHK weiter.

Als gewählte Volksvertreterinnen und -vertreter sei es eine genehme Entscheidung, die Initiative den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern vorzulegen. Da das nationale Gleichstellungsgesetz Lohngleichheitsanalysen seit 2020 abschliessend regelt, hätte es den Umweg über die Urne aber nicht gebraucht, so die AIHK.

Deutliche Ablehnung "erfreulich"

Die mit 97 Ja- zu 36 Nein-Stimmen deutliche Ablehnung der Initiative im Grossen Rat ist erfreulich. AIHK Direktor Beat Bechtold sagt dazu: «Die Grossrätinnen und Grossräte haben erkannt, dass die Unternehmen die Lohngleichheit sehr ernst nehmen. Sie haben ein ureigenes Interesse an der Gleichbehandlung. Dafür braucht es nicht immer noch mehr bürokratische Vorgaben.»

Dies belegten verschiedene Studien, unter anderem jene der Universität St. Gallen vom 1. Juni 2023. Die Lohninitiative habe keinen feststellbaren Nutzen, führe aber zu einem hohen administrativen Aufwand und zusätzlichen Kosten – sowohl für die Steuerzahler als auch für die Unternehmen. Gerade die Unternehmen könnten diese Mittel in ihre Produktivität investieren – etwa in die Weiterbildung der Mitarbeitenden oder in Forschung und Entwicklung.

«Die Initiative schwächt den Unternehmensstandort Aargau erheblich. Die Initianten täten gut daran, produktive Unternehmen nicht unter Generalverdacht zu stellen und damit das politische Klima anzuheizen», ergänzt Bechtold laut Mitteilung.

AIHK: Über 2100 Mitgliedfirmen

Die Aargauische Industrie- und Handelskammer ist die Stimme der Aargauer Wirtschaft in Politik und Gesellschaft und setzt sich für gute unternehmerische Rahmenbedingungen ein. Gleichzeitig beraten und begleitet die AIHK ihre Mitgliedfirmen und bietet ihnen verschiedene Dienstleistungen wie Rechts- und Exportberatung, Netzwerkveranstaltungen und Seminare an. Ihre mehr als 2100 Mitgliedfirmen beschäftigen rund ein Drittel der Arbeitnehmenden im Kanton.