Längste städtische Seilbahn Europas setzt auf Schweizer Seile
Im Süden von Paris wurde heute die längste städtische Seilbahn Frankreichs eröffnet. Die urbane Seilbahn „Câble C1“ im Département Val-de-Marne hat am 13. Dezember ihren Betrieb aufgenommen und ist die erste Seilbahn der Île-de-France, die das bestehende öffentliche Verkehrsnetz ergänzt. Für die zentrale Transportaufgabe kommen bei Câble C1 Transportseile sowie die magnetinduktive Überwachungvon Fatzer aus Romanshorn zum Einsatz. Die teilt die BRUGG Group in Brugg mit.
Entlastung für einen wachsenden Ballungsraum
Die Region Île-de-France ist der bevölkerungsreichste Wirtschaftsraum Frankreichs. Vor allem im Département Val-de-Marne, das zum Grossraum Paris gehört, sind die Verkehrswege stark belastet. Das bisherige, überwiegend bus- und metrobasierte öffentliche Verkehrssystem kann die wachsenden Anforderungen nicht mehr ausreichend abdecken.
Mit der urbanen Seilbahnanlage Câble C1 wird laut Mitteilung eine neue Mobilitätslösung eingeführt, die das Gebiet verkehrlich entlasten, CO₂-Emissionen reduzieren und die südlichen Vororte besser anzubinden. Mit einer geschätzten Kapazität von bis zu 11.000 Passagieren pro Tag bietet es eine schnelle und zuverlässige Lösung für Pendler und Anwohner. Die Seilbahn schafft eine vom Strassenverkehr unabhängige Verbindung und erweitert das bestehende Netz effizient.
Seile aus der Schweiz
Den Auftrag für die Seilbahn erhielt Doppelmayr France. Die Förderseile stammen von der Fatzer AG in Romanshorn. Die Seilbahn besteht aus drei Seilschlaufen. Fatzer lieferte daher drei Seile mit einem Gesamtgewicht von rund 90 Tonnen. Zum Einsatz kommt der Seiltyp Performa DT, der speziell für urbane Seilbahnen mit hoher Belastung entwickelt wurde. Charakteristisch für Performa DT sind Kunststoff-Profile zwischen den Litzen. Diese Konstruktion erhöht die Langlebigkeit der Seile und sorgt gleichzeitig für geräuscharmen, ruhigen Lauf – ein wichtiger Faktor für Seilbahnen, die über dicht besiedelte Gebiete führen.
Beim Performa-Seil werden Kunststoffprofile zwischen die Litzen verseilt, um litzeninduzierte Vibrationen zu reduzieren. Für den Einsatz des Seiltyps ist der Anspruch an die Verfügbarkeit der Anlage entscheidend, die von 5:30 bis 23:30 Uhr unter der Woche und bis 00:30 Uhr am Wochenende ohne Unterbrechung in Betrieb ist. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird das Seil mit der von Fatzer entwickelten Überwachungslösung «TRUscan» kombiniert, die auf magnetinduktiver Messung basiert. Sie liefert in Echtzeit Auskunft über den Seilzustand und macht damit Wartungsarbeiten planbar oder entdeckt Unregelmässigkeiten sofort.