Kommission für Realisierung des 384-Millionen-Franken-Projekts VERAS in Suhr

Die Kommission für Umwelt, Bau, Verkehr, Energie und Raumordnung (UBV) anerkennt die Probleme und sieht den Handlungsbedarf der aktuellen Verkehrssituation im Raum Suhr. Das Vorhaben VERAS bringe die nötige Verbesserung der Verkehrssituation sowie eine Entlastung des betroffenen Siedlungs- und Wirtschaftsraums. Dies teilt die Kommission mit. Sie stimmt dem Verpflichtungskredit von über 384 Millionen Franken für das grösste je von der Abteilung Tiefbau realisierte Projekt mit 12 zu 3 Stimmen zu.

Das Verkehrssystem in Suhr ist seit Jahren überlastet mit Folgen für den gesamten Siedlungs- und Wirtschaftsraum der Umgebung. Mit der Gesamtplanung "Verkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr (VERAS)" soll Abhilfe geschaffen werden. Am 3. September 2025 legte der Regierungsrat die Botschaft für die Realisierung des Projekts vor und beantragt dem Grossen Rat damit einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 384,333 Millionen Franken.

Augenschein vor Ort

An ihrer Sitzung vom 28. Oktober 2025 konnte sich die vorberatende Kommission für Umwelt, Bau, Verkehr, Energie und Raumordnung (UBV) die aktuelle Verkehrssituation vor Ort anschauen. Sie besichtigte drei Standorte und liess sich über die geplanten Massnahmen informieren. Zurück im Grossratsgebäude war das Eintreten unbestritten. Die Kommission anerkennt laut Mitteilung die

Zustimmung, und doch Kritik am Projekt von zwei Seiten

Gleichwohl wurde Kritik am Projekt geäussert. Auf der einen Seite wurde bedauert, dass kein Halb- oder Vollanschluss an die Autobahn A1 vorgesehen ist. Auf der anderen Seite wurde moniert, dass VERAS hauptsächlich auf den motorisierten Individual verkehr ausgerichtet sei, was zu noch mehr Autoverkehr mit entsprechenden Folgen für die Umwelt- und Gesundheit führe. Auf eine Förderung des öffentlichen Verkehrs, insbesondere mittels einer Schnellverbindung ins obere Wynental, sei dagegen verzichtet worden. Zudem seien die geplanten Velorouten zu kompliziert und zu wenig attraktiv.

Grösstes Projekt der Abteilung Tiefbau

Dass VERAS grosse Eingriffe in den Landschafts- und Siedlungsraum mit sich bringt, war in der Kommission unbestritten. Einigen Kommissionsmitgliedern gingen die ökologischen Ersatzmassnah men zu weit, andere kritisierten den Verlust an Fruchtfolgeflächen, die nicht in der Region und nur teilweise kompensiert werden. Eine Kommissionsminderheit beantragte darum eine Erhöhung des Kredits um 3,405 Millionen Franken auf insgesamt 387,738 Millionen Franken mit der Bedingung, dass die benötigten Fruchtfolgeflächen vollständig kompensiert werden. Der Antrag wurde in der Kommission mit 8 zu 6 Stimmen bei 1 Enthaltung abgelehnt. Ein entsprechender Minderheitsantrag wird dem Grossen Rat unterbreitet.

Insgesamt stellte sich die Kommission hinter das Vorhaben, das sie mehrheitlich als ausgewogen und verhältnismässig erachtet. Es bringe die nötige Verbesserung der Verkehrssituation sowie eine Entlastung des betroffenen Siedlungs- und Wirtschaftsraums. Mit 12 zu 3 Stimmen beantragt die Kommission UBV dem Grossen Rat, dem Verpflichtungskredit von über 384 Millionen Franken für das grösste Projekt, das die Abteilung Tiefbau jemals realisiert hat, zuzustimmen.

Suhr soll 10,28 Millionen daran zahlen

Weiter hiess die Kommission UBV mit 15 zu 0 Stimmen den Beitrag der Gemeinde Suhr von pauschal 10,28 Millionen Franken an die Gesamtkosten gut. Und auch die Zustimmung zur Anpassung des kantonalen Veloroutennetzes erfolgte einstimmig, obwohl sich einige Kommissionsmitglieder eine velofreundlichere Linienführung zwischen Suhr und Oberentfelden gewünscht hätten. Das Geschäft wird voraussichtlich im November im Grossen Rat beraten.