Greater Zurich Area beitreten? - Grüne geben keine Empfehlung ab
Die Grünen Aargau halten sich Pro und Contra bezüglich eines Beitritts der Kantons Aargau zur Standortmarketingorganisation Greater Zurich Area die Waage. Sie geben deshalb in der Anhörung keine Empfehlung, teilen sie mit.
Die Grünen stehen Wachstum seit jeher kritisch gegenüber. Auch ein qualitätsvolles Wachstum habe zahlreiche negative Auswirkungen auf die Umwelt, was auch im Anhörungsbericht zur Sprache komm, schreiben die Grünen dazu: «Sie [Unternehmen] lösen zusätzlichen Verkehr aus, benötigen Energie, Flächen und Ressourcen, ihre Produktion kann Emissionen verursachen.»
Höheres BIP führt zu mehr Ressourcenverbrauch
Mehr Wirtschaftsleistung bzw. ein höheres BIP führe zudem im Allgemeinen zu einem höheren Verbrauch an diversen Ressourcen. Desweitern erhöhe die Ansiedlung von Firmen, vor allem von solchen mit hoher Wertschöpfung, den Fachkräftebedarf und könne damit den bereits bestehenden Mangel bei hiesigen Unternehmen verschärfen. Aus diesen Gründen lehnt ein Teil der Grünen jegliche Bestrebungen für die aktive Ansiedlung von weiteren Firmen ab und damit auch den Beitritt zur Greater Zurich Area (GZA).
Für den anderen Teil der Grünen steht aber fest, dass die Wirtschaft im Kanton Aargau auch in den kommenden Jahren weiterwachsen wird. Sie plädieren deshalb für einen Beitritt zur Organisation und erhoffen sich davon ein qualitätsvolleres Wachstum, das die bestehenden Industrien/Cluster bereichert und ergänzt. Auf den noch vorhandenen Landreserven bzw. in bestehenden Industriebrachen sollten ausschliesslich Arbeitsplätze mit geringem Flächen und Ressourcenverbrauch sowie hoher Wertschöpfung geschaffen werden. Zudem könnte bei einem Zuzug der richtigen Firmen auch der Forschungs- und Innovationsstandort Aargau gestärkt werden.
Geld besser in Bildung investieren?
Die Grünen fragen sich aber, ob die Gelder von rund CHF 11.5 Mio. nicht besser in die Bildung respektive Tagesstrukturen investiert werden sollten. Beides würde dem Fachkräftemangel entgegenwirken und damit auch den bereits ansässigen Firmen zu Gute kommen, schreiben sie dazu.
Da sich für die Grünen die positiven und die negativen Aspekte eines Beitritts zur GZA die Waage halten, geben sie bei der Anhörung keine Empfehlung ab. Ungeachtet der Entscheidung über einen Beitritt fordern die Grünen, dass der Kanton Aargau sich vehement für eine Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch einsetze, wie dies in der Botschaft zur Anhörung versprochen werde.
Zudem sollen bei künftigen Ansiedlungen soweit als möglich nur bereits überbaute Industrie- und Gewerbeflächen genutzt werden. Die noch vorhandenen Grünflächen in Industrie- und Gewerbezonen sollen auch künftig für extensive Landwirtschaft und Förderung der Biodiversität erhalten bleiben. Der Kanton muss sich für seine weitere Entwicklung am Konzept der planetaren Grenzen orientieren und Massnahmen zur Erreichung des Netto-Null Ziels beschleunigen und verstärken.