Fernwärmeanschluss mit Aargauer Rohrsystem für den Fürst von Liechtenstein

Fernwärmeanschluss mit Aargauer Rohrsystem für den Fürst von Liechtenstein
Die Fürstenfamilie in Vaduz profitiert jetzt dank Rohren aus dem Aargau von einer Fernheizung. Fotos: BRUGG Group

Die Aargauer Firma BRUGG Pipes hat in diesem Frühjahr ihre flexiblen Rohrsysteme für den Anschluss an das Fernwärmenetz zum Schloss Vaduz in Liechtenstein verlegt. Die Installation war laut Mitteilung aufgrund des steilen Geländes und der engen Platzverhältnisse eine grosse Herausforderung.

Auf einer Felsterrasse rund 120 Meter über dem Hauptort Vaduz liegt es - das Schloss Vaduz. Nach Westen wird die Burg durch fast senkrechte Berghänge vom Rheintal abgegrenzt, während sich nach Norden, Osten und Süden eine kleinere Ebene anschliesst. Sie ist im Privatbesitz der fürstlichen Familie und kann nicht öffentlich besichtigt werden.

Die anspruchsvolle Verlegung der Fernwärmeleitung auf der Anhöhe zum Schloss Vaduz stellte laut Mitteilung der BRUGG Group besondere Anforderungen an die Planung und Ausführung. Vor Ort wurde die Fernwärmeleitung über eine Strecke von 300 Metern verlegt, wobei ein Höhenunterschied von mehreren Metern überwunden werden musste. Der mittlere Teil von 120 Metern wurde mit flexiblen FLEXWELL-FHK-Rohren ausgeführt, da kein Platz für Dehnungsbogen vorhanden war.

Rohrverlegung im Wald hinauf zum Schloss.

Verlegung mit Hilfe eines Helikopters

Die Verlegung erfolgte mit Hilfe eines Helikopters, der die Fernwärmeleitung direkt in den Waldhang einflog. Die Leitung wurde an zuvor im Fels verankerten Fixpunkten befestigt. «Diese innovative Methode ermöglichte, die Herausforderungen des Geländes sicher, schnell und effizient zu bewältigen», wird Daniel Schneider, Verkaufsleiter Fernwärme Schweiz bei BRUGG Pipes, in der Mitteilung zitiert. Für BRUGG Pipes biete dieses Projekt die Möglichkeit, das gesamte Leistungsspektrum unter Beweis zu stellen: von der Planung und Berechnung der Rohrstatik über das Engineering und die Herstellung der Spezialteile bis hin zur Verlegung und abschliessender Qualitätssicherung, so Schneider weiter.

Fazit: Das Schlossareal und die angrenzenden Gebäude werden künftig über das Fernwärmenetz der VfA Buchs (SG) mit Wärme versorgt. «Die Energie für die Fernwärme liefert das Kehrrichtheizkraftwerk des VfA-Vereines für Abfallentsorgung. Der VfA bietet damit in Buchs und Grabs eine überzeugende Wärmelösung für das Heizen, Kühlen und die Warmwasseraufbereitung an. Fernwärme nutzt hauptsächlich umweltschonende Primärenergien, namentlich die Abwärme der Kehrichtheizkraftwerke. Das macht Fernwärme nicht nur ökologischer, sondern auch günstiger», schreibt die VfA Buchs.

Fernwärme im Vormarsch

Die Idee, überschüssige Wärme aus grossen Energie- und Kehrichtverbrennungsanlagen für die Heizung und den Wärmebedarf von Siedlungen und Dienstleistungszentren zu nutzen, ist nicht neu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es üblich, Abfälle auf Deponien zu entsorgen, anstatt sie in Kehrichtverbrennungsanlagen zu verbrennen. 1928 begann die Stadt Zürich erstmals, die Abwärme der Anlage Josefstrasse als Energiequelle zu nutzen und an Haushalte und Betriebe im Stadtzentrum zu liefern. 4 2021 stellte die Abwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen mit 4 TWh den grössten Beitrag an die Wärmenetze.

Zum Vergleich: Die Abwärme von Kehrichtverbrennungsanlagen trug 2021 gerade 3.8 % vom gesamten Wärmebedarf ab. Zum Vergleich: In Deutschland deckten die Kehrichtverbrennungsanlagen 2024 über 16 Prozent des deutschen Fernwärmebedarfs. In der Schweiz bleibt also noch Aufholbedarf, schreibt ¨die BRUGG Group.

Verdoppelt sich Fernwärmeanteil bis 2050?

Laut dem Verband thermische Netze Schweiz soll sich dieser Anteil in der Schweiz bis 2050 auf 8,6 TWh mehr als verdoppeln. Der Verband thermische Netze Schweiz schreibt dazu: «Die Zunahme des Wärmepotenzials stammt dabei nicht von einer Erhöhung der Abfallmenge – diese wird über die nächsten Jahre voraussichtlich konstant bleiben –, sondern von einem Ausbau der Wärmenetze und der einhergehenden besseren Nutzung der Abwärme. Die Schweizer KVA-Branche entwickelt zurzeit eine eigene Netto-Null Strategie. CO2-Abscheidung (CCS) spielt dabei eine wichtige Rolle. Damit werden CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Abfälle vermieden und zusätzlich Emissionen aus der Verbrennung der biogenen Abfälle entfernt, was zu einer negativen CO2-Bilanz führt. Damit generieren die KVA «negative» CO2- Emissionen und ermöglichen gleichzeitig die Substitution fossiler Brennstoffe. Angesichts dieses Potenzials zur Dekarbonisierung und zur Erzeugung von Negativemissionen spielen die KVA beim Ausbau der thermischen Netze eine zentrale Rolle.»