Bundesrat soll Bericht und Massnahmen zu Carbon Farming vorlegen

Nationalrat Andreas Meier (Die Mitte/AG) hat am 3. Juni bereits den nächsten Vorstoss eingereicht, ein P ostulat zu Carbon Farming.

Worum es bei Carbon Farming geht, umschreibt Wikipedia so: Es ist ein Konzept der regenerativen Landwirtschaft und beschreibt die Maßnahmen zur Kohlenstoffanreicherung in landwirtschaftlich genutzten Böden. Die Grundidee liegt dabei in der Zurückführung des vom Menschen in die Atmosphäre gebrachten Kohlenstoffs in den Boden.

Meier will den Bundesrat beauftragen Bericht und Massnahmen zu Carbon Farming vorzulegen.

  • Anpassung an die neuen EU-Regulierungen. 
  • Erkenntnisse aus bestehenden Klimaprojekten hinsichtlich der Rahmenbedingungen
  • Potential in der Schweizer Landwirtschaft, auch in Bezug zu den Produktionssystemen ÖLN, IP und Bio.
  • Instrumente, welche sicherstellen, dass Betriebe, die bereits überdurchschnittlich hohe Kohlenstoffvorräte aufgebaut haben, nicht benachteiligt werden, wenn lediglich «zusätzliche» Anstrengungen belohnt werden.
  • Synergieeffekte punkto Nachhaltigkeit, z.B. in Bezug auf die landwirtschaftliche Wertschöpfung, die Biodiversität und den Wasserhaushalt.

Meier begründet dies so:

  • Die Bindung von Kohlenstoff bietet ökonomische Chancen für die Schweizer Landwirtschaft. Grundsätzlich ist die Anrechnung der Senkenleistung von Böden als Kohlenstoffspeicher gemäß CO2-Verordnung seit 2022 zugelassen. Aufgrund der Anforderungen an die Messbarkeit und an die Permanenz der Sequestrierung sind Bescheinigungen jedoch ein schwer umsetzbares Instrument (Postulat Bourgeois, 19.3639).
  • Auf EU-Ebene haben die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments am 08.03.2024 eine vorläufige politische Einigung über eine Verordnung zur Schaffung des ersten Zertifizierungsrahmens auf EU-Ebene für dauerhafte CO₂-Entnahmen, klimaeffiziente Landwirtschaft und CO₂-Speicherung in Produkten erzielt. Klare und zuverlässige Regeln ermöglichen zukünftig Quantifizierung, Überwachung und Überprüfung der CO2-Entnahmen.
  • In der Schweiz sollte ebenfalls ein einheitlicher Zertifizierungsrahmen etabliert werden, der mit der EU kompatibel ist. Unser Land weist eine Vielzahl von kantonalen Klimastrategien und regionalen Pilotprojekten auf, und im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) verfolgen private Akteure in der Wertschöpfungskette ehrgeizige Klimaziele. Es entsteht eine zunehmende Nachfrage nach Möglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Carbon Farming. Fehlt der Zertifizierungsrahmen, besteht das Risiko, dass sich unterschiedliche Kohlenstoffmärkte etablieren oder Täuschungen möglich sind.
  • Um Synergien zu sichern, sollte Carbon Farming kombiniert werden mit fruchtbaren Böden mit hohem Wasserhaltevermögen und mit Massnahmen zur Biodiversitätsförderung. Beides ist auch entscheidend für die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.