Binding Preis 2025 geht an die Naturwerkstatt Eriwis in Schinznach-Dorf
Der diesjährige Preis stand unter em Motto Biodiversität und Gesundheit – ein Thema, das die Naturwerkstatt Eriwis beispielhaft verkörpert. Der engagierte Verein hat die ehemalige Tongrube in Schinznach-Dorf AG in eine vielfältige Landschaft verwandelt, die Mensch und Natur gleichermassen guttut. Am Siedlungsrand von Schinznach-Dorf finden die Besuchenden Biodiversität, Erholung und Naturerlebnis in einem. Dies teilt der Verein mit.
Vom industriellen Abbaugebiet zum Naturparadies
Zwischen 1932 und 1998 wurde in der Eriwis Opalinuston abgebaut – einst Grundlage für Backsteine und Dachziegel der Zürcher Ziegeleien, heute ZZ Wancor, in Tuggen. Nach der Schliessung der Anlage im Jahr 1998 lag die Grube brach – bis sie 2006 Victor Condrau und Elisabeth Dürig entdeckt haben.
Durch die etappierte Stilllegung der Grube hatten sich unterschiedliche Sukzessionsflächen und Tümpel entwickelt, die eine mosaikartige Vielfalt von Lebensräumen, Arten und Strukturen bilden. Die beiden Landschaftsarchitekten erkannten den hohen Wert für die Biodiversität und gründeten den Verein Naturwerkstatt Eriwis, der sich zum Ziel setzte, das Gelände zu einem Natur- und Erlebnisraum zu entwickeln.
2016 gelang dem Verein gemeinsam mit BirdLife Aargau und mit Unterstützung des Kantons der Kauf der 13.5 Hektar grossen Fläche, um sie zu einem lehrreichen Begegnungs- und Naturerlebnisort umzugestalten.
Natur erleben, Gesundheit stärken
Der Schwerpunkt der Naturwerkstatt Eriwis ist die Verbindung von Biodiversität und Gesundheitsförderung. Besucherinnen und Besucher erleben die Natur mit allen Sinnen – etwas beim Barfussspaziergang, der über wohltuend kühlen, nassen Ton, über trockene steinige Wege bis hin zu spitzen Nadeln führt.
Ein Arzneipflanzengarten mit einer grossen Sammlung an Heilpflanen für verschiedene menschliche Leiden macht deutlich, wie vielfältig die Natur zur Gesundheit beitragen kann. Bei Workshops können Interessierte aus eigens gesammelten Pflanzen Öle, Essenzen und Cremes herstellen. Das ganze Programm des Vereins Naturwerkstatt Eriwis ist darauf ausgelegt, die Natur den Menschen näher zu bringen.
Pädagogik, Partizipation und Naturschutz
Ob Schulklassen, Exkursionsgruppen oder Freiwillige – in der Eriwis wird Natur nicht nur betrachtet, sondern gestaltet. Ein Besucherlenkungskonzept schützt die empfindlichen Lebensräume, gleichzeitig können Menschen aktiv zur Pflege der Flächen beitragen. Das pädagogische Angebot reicht von Exkursionen zur Biodiversität und Landschaftsgeschichte bis hin zu Kursen zu Achtsamkeit und Naturerleben.
Eine Initiative mit Strahlkraft
Ohne die Initiative des Vereins sowie die tatkräftige Unterstützung durch seine Partner, wie BirdLife Aargau, Jurapark Aargau, den Kanton Aargau und zahlreiche Zivildienstleistende, wäre die Eriwis laut Mitteilung "heute wohl zugewachsen und für spezialisierte Amphibien, Libellen, Tagfalter und Vögel als Lebensraum nicht geeignet". Stattdessen sei sie heute ein Leuchtturmprojekt, das eindrücklich zeigt: Biodiversität ist erlebbar, lehrreich – und heilend.