Astag will Verkehrsabstimmung im November unbedingt gewinnen

Astag will Verkehrsabstimmung im November unbedingt gewinnen
Der Astag-Zentralpräsident Thierry Burkart wurde am Mittwochvormittag auf der Autobahn von einem Lastwagen abgedrängt, glücklicherweise ohne gravierende Folgen.

Präsident Markus Meier konnte am 3. April im Emil Frey Classic Center in Safenwil 54 Aktiv- und fünf Ehrenmitglieder beziehungsweise ingesamt über 140 Personen zur 45. ordentlichen Astag-Aargau-Generalversammlung begrüssen.

Er erinnerte daran, dass es 2014 in der Schweiz 21 541 Staustunden gab , was man als sehr viel betrachtete. im 2022 waren es sogar schon 39 863. Um die Stunden im Stau zu verringern, sei die Autobahn-Verkehrsvorlage, über die am 24. November national abgestimmt wird, enorm wichtig, so Meier. Im weiteren warb er für die Nachwuchsförderung in der Branche: "Lernende von heute sind die Fachkräfte von morgen."

Gleich zwei Politiker wandten sich in der Folge an die Versammlung. Zuerst der Aargauer Bau-, Verkehrs- und Energiedirektor Stephan Attiger. Man dürfe sich nicht vorstellen, was passiert, falls die Versorgungsketten unterbrochen werden sollten, "das wäre wirtschaftlich eine Katastrophe", sagte er. Um als Energiedirektor anzufügen, dass der eben zu Ende gehende Winter bezüglich Versorgungssicherheit gut verlaufen sei. Zudem habe Gas sehr gut durch Flüssiggas ersetzt werden können, Europa habe Flüssiggas einkaufen können. "Die Herausforderungen bleiben aber gross", so Attiger.

Derzeit wird das kantonale Verkehrssteuergesetz geändert. Es soll per 2025 in Kraft treten. So soll bei Fahrzeugen die Steuer auf einer technologieneutralen Grundlage mit einer Kombination von Gewicht und Leistung bemessen werden statt wie bisher ausschliesslich aufgrund des Hubraums.

Verkehrssteuergesetz: Erleichterung für das Gewerbe

Hiervon sollten nach ursprünglicher regierungsrätlicher Vorstellung Nutzfahrzeuge über 3'500 Kilogramm Gesamtgewicht sowie Transportanhänger ausgenommen werden. Sie werden nach Nutzlast besteuert. Das bleibt auch so. Das Gesetz ist im Grossen Rat ja bereits ein erstes Mal beraten worden. Wie Attiger in Safenwil sagte, soll sich da aber noch eine Änderung ergeben.

Denn der Grosse Rat hat im Dezember bei der Behandlung des Gesetzes auch einen Prüfungsauftrag an die Regierung überwiesen. Dieser besagt, es seien insbesondere die Auswirkungen des neuen Tarifs "für nutzungsbedingt höhergewichtige Personenwagen und Nutzfahrzeuge als Zugfahrzeuge, für welche es noch keine elektrische Alternative gibt, aufzuzeigen".

Neu soll für Fahrzeuge mit Nutzlast über 1000 kg der Tarif gelten

Der Regierungsrat sei nun zum Schluss gekommen, bei Nutzfahrzeugen bis 1'000 kg Nutzlast die bisherige Bemessung nach Steuer-PS durch die Besteuerung nach Gewicht und Leistung analog den Personenwagen abzulösen. Für Personenwagen und Nutzfahrzeuge bis 3,5 t Gesamtgewicht und mit einer Nutzlast ab 1'001 kg soll jedoch der Tarif übernommen werden, da hier aufgrund der höheren Nutzlasten wohl die gewerbliche Nutzung im Vordergrund stehen dürfte.

Das ist allerdings noch nicht in Stein gemeisselt. Sobald die regierungsrätliche Botschaft zur zweiten Lesung vorliegt, wird sich nochmals die zuständige Kommission darüber beugen, danach entscheidet der Grosse Rat abschliessend.

Thierry Burkart auf Autobahn von Lastwagen abgedrängt

Der Zentralpräsident ASTAG Schweiz, der Aargauer Ständerat Thierry Burkart begann sein Referat sibyllinisch mit der Bemerkung, wenn er am Abend bei der Astag Aargau sei, könne der Tag nur besser aufhören, als er angefangen habe. Am Vormittag war er nämlich nach morgendlichen Sitzungen mit dem Auto auf der Autobahn A1 auf der rechten Spur Richtung Zürich unterwegs gewesen.

Auf Höhe von Neuenhof sei er plötzlich von links von einem spurwechselnden Lastwagen abgedrängt worden. Der Fahrer habe ihn übersehen, sagte Burkart auf Nachfrage zur Online-Plattform "aargauerpolitik.ch". Schlimme Schäden habe es aber nicht gegeben, so Burkart beschwichtigend. Sein Auto habe lediglich wenige Kratzspuren, verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Die Sozialpartnerschaft sei durch die Chauffeur-Volksinitiative gestört worden, sagte Burkart weiter. Er sei froh, dass die Camionneure inzwischen ihr Lohnregulativ angepasst haben. Und man sei fr oh, dass die Chauffeur-Initiative inzwischen zurückgezogen wurde.

Zur Weiterentwicklung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) sagte er, ein erstes Konzept dafür hätte aus ASTAG-Sicht nicht funktioniert. Nun habe das Bundesamt für Verkehr ein besseres Grundmodell in die Vernehmlassung gegeben. "Hütet Euch am Morgarten", warnte Burkart trotzdem mit Blick auf viele Kann-Bestimmungen.

Zur Energiepolitik meinte Burkart mit Blick auf die zunehmende Elektrifizierung des Strassenverkehrs, die Schweiz brauche künftig enorm viel mehr Strom. Deshalb sei es gut, wenn bestehende Kernkraftwerke länger als bisher geplant laufen dürfen, sofern sie sicher und wirtschaftlich betrieben werden können. Erfreut zeigte er sich auch darüber, dass der Ständerat jetzt den Neubau von Kernkraftwerken als «mögliches Szenario» prüfen lassen will.

ASTAG will sich in November-Abstimmung stark engagieren

Burkart kam auch auf die vielen neuralgischen Nationalstrassenabschnitte zu sprechen, die der Bund entschärfen will. Die ASTAG-Mitglieder musste er natürlich nicht vom Ja zur Vorlage für den vom Parlament beschlossenen Ausbauschritt 2023 der Autobahninfrastruktur überzeugen, über die aufgrund eines Referendums von links am 24. November an der Urne entschieden wird.

Der nationale Verband werde sich hier stark engagieren, kündigte Burkart an. Er habe beantragt, 300 000 Franken für die Abstimmung einzusetzen, so der Zentralpräsident. Sein Credo: "Die Nationalstrasse braucht 2,5 Prozent der Strassenfläche, wickelt aber 43 Prozent des Strassenverkehrs ab." Es sei enorm wichtig, dass der Verkehr auf den Nationalstrassen läuft, weil er sonst auf die Kantonsstrassen ausweiche.

Anteil von E-LKW an Neuzulassungen im Jahr 2030 von über 40 Prozent

Im Jahr 2030 rechnet man mit einem Marktanteil von elektrischen LKW bei den Neuzulassungen von über 40 Prozent, sagte Daniel Bruhin (Geschäftsleiter MERBAG Aarau-Rohr) mit Blick auf eine ASTRA-Studie "Die schnelle Elektrifizierung des Strassentransportes". Die Betsellsituation habe sich bereits in diesem Jahr enorm verändert, so Bruhin weiter. Bei Mercedes beträfen bereits jetzt über 50 Prozent der Bestellungen E-LKWs.

Man solle sich die Frage stellen, was die Kundschaft wünscht, und wo man mit der eigenen Logistitik in 10/15 Jahren stehe, dies auch mit Blick auf die vom Bund geplante Weiterentwicklung der LSVA und drohende hohe Strafzahlungen, falls die CO2-Ziele verfehlt werden.

Werbung für simulationsbasierte Ausbildung

Ulrich Oppliger (Spartenleiter Informatik bei der Käppeli Digital AG in St. Gallen) referierte schliesslich über simulationsbasierte Ausbildung. Dabei geht es um effiziente und wirtschaftliche Ausbildung für das Fachpersonal. Warum man überhaupt mit Simulatoren ausbilde, lautete Oppligers rhetorische Eingangsfrage. Es gehe darum, Emissionen zu verringern, die Sicherheit zu erhöhen.

Man solle sich auf die Realität vorbereiten, und zwar effektiv, sicher und ressourcenschonend, warb er. Ein Simulator sei einfach, witterungsunabhängig, selbständig, messbar, spezifisch. Da gebe es auch keine Fahrzeugschäden. Man könne auch Extremsituationen üben, etwa auf Glatteis. Simulationsausbildung sei aber KEIN Ersatz für Realausbildung, betonte Oppliger. Sie sei eine Ergänzung.

Am Simulatoir könne man beispielsweise auch einen Quereinsteiger für Busfahren üben lassen. Da sehe man dann recht schnell, so Oppliger, ob dieser das Flair und ein Grundgefühl für ein so grosses Fahrzeug hat.

Punktlandung in der Jahresrechnung

Die statutarischen Astag-Geschäfte konnten zuvor im Schnellzugstempo absolviert werden. Eine Ziellandung gab es in der Jahresrechnung 2023 mit einem Gewinn von 1645.81 Franken. Budgetiert war ein Plus von 1500 Franken, so Verbandsekretär Claudio Erdin. Im Vorstand kam es zu einer Ersatzwahl. Als Nachfolger von Christian Merz, der nach 31 Jahren im Vorstand demissionierte, wurde Fritz Gerber aus Nesselnbach gewählt.