AEW: fast doppelt so hohe Dividende für Kanton wie im Vorjahr - sinken Preise ab 2025?

AEW: fast doppelt so hohe Dividende für Kanton wie im Vorjahr - sinken Preise ab 2025?
CEO Marc Ritter beim Batteriespeicher-Eröffnungsevent in Dättwil. Foto: ZVG



Die AEW Energie AG, die zu 100 Prozent dem Kanton Aargau gehört, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Dies teilt sie mit. Die Gesamtleistung der AEW Gruppe betrug 769,8 Millionen Franken. (Vorjahr 619,3 Mio.). Das operative Betriebsergebnis (EBIT) erreichte 102,8 Mio. Franken (Vorjahr 45,4 Mio.), die EBIT-Marge lag laut Mitteilung mit 13,4 Prozent über dem Vorjahresniveau (Vorjahr 7,3 Prozent). Das Unternehmensergebnis belief sich auf 97,3 Mio. Franken (Vorjahr 41,7 Mio.).

Die AEW erhöhte zudem ihre Investitionen markant auf 100,3 Mio. Franken (Vorjahr 81,6 Mio. Franken), die sie vorwiegend im Kanton Aargau tätigte, teilt sie mit. Geprägt durch das gute Ergebnis werde der Generalversammlung eine Dividendenausschüttung von 37,1 Mio. Franken beantragt (Vorjahr 21,5 Mio.), so Verwaltungsratspräsident Raffael Schubiger und CEO Marc Ritter.

Mehr Strom aus Laufkraftwerken dank viel Regen

Die Steigerung des Unternehmensergebnisses um 55,6 Mio. Franken gegenüber dem Vorjahr resultiere im Wesentlichen aus einer deutlich besseren Produktion der Wasserkraftwerke (viel Regen gegenüber historischer Trockenheit im 2022) und erfolgreichen Geschäften am freien Markt. Die Versorgungslage war insgesamt gut und die AEW profitierte von den Kapitalmarktentwicklungen mit positiver Wirkung auf die Fondsperformance des Kernkraftwerks Leibstadt. Des Weiteren konnte sie durch den Verkauf der evpass SA bei den Beteiligungen eine Wertsteigerung verzeichnen, wie sie weiter mitteilt. Aufgrund des guten Geschäftsergebnisses wird der Generalversammlung im Mai eine Dividendenausschüttung von 37,1 Mio. Franken beantragt.

"Weiterhin hohe Versorgungssicherheit"

Der Netzabsatz ist im Jahr 2023 aufgrund milder Witterung und reduzierter Nachfrage aus der Wirtschaft sowie durch erhöhten Eigenverbrauch von Photovoltaik-Strom erneut gesunken, und zwar auf 4’050 Mio. kWh (Vorjahr 4'227 Mio. kWh). Die Versorgungsqualität konnte weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten werden: Die AEW Kunden blieben im Jahr 2023 durchschnittlich 10 Minuten pro Jahr (Vorjahr ebenfalls 10 Minuten) ohne Strom infolge Störung oder geplanter Ausschaltung. Der durchschnittliche Vergleichswert der Schweiz (2022) lag bei 16 Minuten.

Investitionen wurden erhöht

«Auch im Jahr 2023 sind rund 90 % der Investitionen für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit in den Erhalt und die Erweiterung der Leistungsfähigkeit der Stromnetz-Infrastruktur sowie in den Ausbau der erneuerbaren Energien geflossen», erklärt Raffael Schubiger, Präsident des Verwaltungsrats der AEW. Zu erwähnen ist hier insbesondere der Bau des Batteriespeichers in Baden-Dättwil als wichtiger Meilenstein im Kanton Aargau. «Darüber hinaus konnten wir bedeutende Projekte realisieren, zum Beispiel die neue Wärmezentrale im Chloosfeld in Rheinfelden oder die Installation von grossen Photovoltaik-Anlagen im Contracting bei der Swisspearl Schweiz AG. Das gute Ergebnis ermöglicht uns auch weiterhin grosse Investitionen in die Umsetzung der Energiestrategie 2050», so Schubiger weiter.

AEW rechnet mit sinkenden Preisen ab 2025

Per 1. Januar 2023 und 2024 ist in der ganzen Schweiz der Strompreis markant gestiegen, natürlich auch bei der AEW AG. Höhere Vorliegerkosten für die Netzübertragung, steigende Netznutzungskosten im Verteilnetz sowie erhöhte Tarife der Swissgrid und Kosten für die Stromreserve des Bundes führten zu einer Steigerung der Strompreise für 2023, wie auch für das Jahr 2024, macht der Energieversorger dafür geltend. Weiter hätten "allzeit hohe Preise an den Energiehandelsplätzen in ganz Europa sowie eine historische Trockenheit im Sommer 2022 die Beschaffungskosten für die Energie" verteuert.

Die Tarife in der Grundversorgung sind streng reguliert. Nach den Netz- und Energiebeschaffungskosten durfte die AEW maximal 75 Franken Bruttomarge für die Deckung der übrigen Kosten pro Haushalt und Jahr einkalkulieren. Trotz der Strompreiserhöhungen im Jahr 2023 blieb der Beitrag der Grundversorgung zum Geschäftsergebnis aufgrund der gesetzlichen Regulierung stabil.

Strom ist ein Handelsprodukt und wird zwei bis drei Jahre zum Voraus auf verschiedenen europäischen Strombörsen gehandelt und von der AEW, neben der Verwertung der Eigenproduktion, strukturiert beschafft. «Mit Blick auf die Entspannung an den Grosshandelsmärkten und anderen stabilisierenden Faktoren dürfen die Kunden in der Grundversorgung sinkende Stromtarife ab dem Jahr 2025 erwarten», stellt Marc Ritter, CEO der AEW, in Aussicht.