"KIosterjahr 2027" in Vorbereitung, Budget beträgt 1,8 Mio. Franken

"KIosterjahr 2027" in Vorbereitung, Budget beträgt 1,8 Mio. Franken
Georg Matter, Leiter Abteilung Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport Foto: ZVG

Im Jahr 2027 feiern das Kloster Muri sein 1'000-jähriges und das Kloster Wettingen sein 800-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass plant der Kanton Aargau ein kantonales Themenjahr "Klosterjahr 2027" mit dem Ziel, die Aargauer Klöster als Orte der Kultur, der Religiosität, der Spiritualität, aber auch der Gemeinschaft, Bildung und Macht kantonal und national bekannt zu machen.

Ein breites Publikum soll mit vielfältigen Angeboten mit der Geschichte und der kulturellen Bedeutung der Aargauer Klöster vertraut gemacht werden. Beteiligt sind die aktiven Klöster, die öffentlichen Institutionen und Organisationen von umgenutzten Klosterräumlichkeiten sowie die Jubiläumsklöster Muri und Wettingen mit ihren jeweiligen Partnerinnen und Partnern.

Anlässlich des "Klosterjahrs 2027" werden die Geschichte und die kulturelle Bedeutung der Aargauer Klöster gewürdigt und an ein breites Publikum zielgruppenorientiert vermittelt. Neben einem erwachsenen Publikum und Kulturtouristinnen und -touristen werden spezifisch auch Familien, Jugendliche, Schülerinnen und Schüler, Studierende und Gruppen wie Schulklassen, Vereine oder Firmen angesprochen.

Aktivitäten im Klosterjahr 2027

Verschiedene Veranstaltungs- und Vermittlungsformate sollen im Klosterjahr den Zugang zum vordergründig "fernen" Thema erleichtern und Anreize schaffen, sich damit zu beschäftigen. Die Geschichte und die kulturelle Bedeutung, sowie die heutige Rolle der (ehemaligen) Aargauer Klöster werden mittels einer vielfältigen Angebotspalette (Führungen, Workshops, Diskussionsrunden, Filme, Publikationen, Konzerte, sportliche Angebote, Angebote für Schulen und weiteres) an ein breites Publikum vermittelt. Rund zehn Partner haben dafür ihre Beteiligung zugesagt, darunter mehrere noch aktive Aargauer Klöster, öffentliche Institutionen und Organisationen in umgenutzten Klosterräumlichkeiten und deren (Sponsoring-)Partnerinnen und Partner.

Die Klöster Muri und Wettingen planen anlässlich ihres 1000-jährigen respektive 800-jährigen Bestehens eigene Aktivitäten mit einem eigenen Budget, beteiligen sich jedoch ebenfalls am kantonalen Klosterjahr 2027.


Die Klöster bildeten ursprünglich eine Sakraltopographie, welche die Identität und Raumwahrnehmung der damaligen Bevölkerung prägte. Heute zählen die Klosteranlagen zu den wichtigsten Baudenkmälern des Aargaus und sind ein wichtiges Kulturerbe.
Georg MatterLeiter Abteilung Kultur, Departement Bildung, Kultur und Sport

Das Budget für das kantonale "Klosterjahr 2027" beträgt gesamthaft 1,8 Millionen. Der Regierungsrat hat einen Beitrag aus Swisslos-Fonds im Umfang von 1,22 Millionen Franken gesprochen. Die restlichen Mittel werden durch diverse Partner, Eigenleistungen und Fundraising erbracht.

Klosterlandschaft als wichtiges Kulturerbe des Kantons Aargau

Die Klosterlandschaft des Kantons Aargau widerspiegelt eine Vielzahl an historischen, kulturellen, religiösen, gesellschaftlichen, raum- und landschaftsrelevanten sowie politischen Aspekten. Zusammen mit Kirchen, Kapellen, Wegkreuzen und Pilgerwegen bildeten die Klöster ursprünglich eine hochgradig strukturierte Sakraltopographie, welche die Identität und Raumwahrnehmung der damaligen Bevölkerung stark prägte. Auch heute noch hat diese Sakrallandschaft mit ihren Zeugnissen und Reminiszenzen aus vergangenen Epochen eine hohe Bedeutung.

Rund 20 Klöster, Chorherrenstifte und Ritterordensniederlassungen prägten über Jahrhunderte die historischen Entwicklungen, die Gesellschaft und die Landschaft auf dem heutigen Kantonsgebiet. Die Aargauer Klöster sind regional, kantonal sowie gesamtschweizerisch als Orte des Glaubens, aber auch der Macht von Bedeutung. Mit ihrem ausgedehnten Grundbesitz waren sie über Jahrhunderte bedeutende Wirtschaftsfaktoren für die Region und teils weit darüber hinaus.

1841 hob der Aargau seine Klöster auf

Über ihre Besitzungen, Herrschaftsrechte und seelsorgerischen Tätigkeiten wirkten die Klöster in unzählige Gemeinden und Städte des heutigen Kantons Aargau hinein. Nachdem der Grosse Rat die Aufnahme von Novizen verboten und die Klosterschulen aufgehoben hatte, stellte er 1835 die Klöster vollständig unter staatliche Verwaltung. Im Jahr 1841 erfolgte die Aufhebung aller aargauischen Klöster. Dieser Moment markiert eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte des noch jungen Kantons Aargau.

Trotzdem sind die Klöster bis heute als Zentren der Kultur, Bildung und Spiritualität bedeutsam, sei es als aktive Klöster oder als öffentliche Institutionen und Organisationen in umgenutzten Klosterräumlichkeiten. Die Klosteranlagen zählen zu den wichtigsten Baudenkmälern im Kanton Aargau, die unter kantonalem und teils nationalem Denkmalschutz stehen. Daher ist die Klosterlandschaft Aargau ein wichtiges Kulturerbe.